Das Ende des Holzbodenwagens im Swiss Split?

Container rollen zumeist auf Holzbodenwagen in die Anschlussgleise der Kunden. Diese Wagen sind ursprünglich nicht für den Transport von Seecontainern bestimmt, weshalb sie aufwändig auf den Holzböden „verkeilt“ werden müssen. Künftig soll dieser Zusatzaufwand minimiert werden. Derzeit wird ein neuer Wagentyp auf Herz und Nieren geprüft.

Wascosa-Wagen im Test
Der Wascosa-Wagen im Test mit einem Seefrachtcontainer.

Der grosse Vorteil des neuen Wagens ist, dass er explizit für Containertransporte gebaut wurde. Er verfügt über fixe Punkte (sog. „Zapfen“) für die Aufnahme der Container. So muss die Last nicht mehr manuell verkeilt werden. Anstelle eines Holzbodens ist der Wagen mit leichten, rutschfesten Gittern ausgelegt. Schöner Nebeneffekt: Die Nutzlast dieses sogenannten Flex-Freight-Wagens ist höher als die der alten Holzbodenwagen.

Im Rahmen des EU-Projekts ViWaS (Viable Wagonload Production Schemes) prüft SBB Cargo, gemeinsam mit dem Luzerner Güterwagenvermieter Wascosa, die Einsatzmöglichkeiten des Wagens. Anfang Mai liefen erste Tests bei der Migros im Verteilzentrum Neuendorf und in Volketswil. „Generell stosse die Idee des befahrbaren Containertragwagens auf grosses Interesse“, sagt Patrik Dober, zuständig für Innovationsprojekte im Kombinierten Verkehr bei SBB Cargo. Da die Holzflachwagen nur  mit Holzbrettern ausgelegt sind, ist dieser weniger  stabil – wenn ein Brett kaputt geht, muss der Wagen in die Reparatur. Das ist aufwendig, kostet Zeit und Geld.

Vor einer Einführung des neuen Typs wünschen sich die Kunden allerdings noch gewisse Verbesserungen, was vor allem die Arbeitssicherheit betrifft. „Gewisse Abschnitte der Oberfläche brauchen noch besseren Schutz gegen Rutschgefahr. Zudem gibt es an den Rändern noch keine Sicherungen, die ein Abstürzen mit dem Gabelstapler auf das Gleis verhindern“, sagt Dober. „Die Verbesserungsvorschläge von Seite der Kunden sind nachvollziehbar und technisch mit überschaubarem Aufwand umsetzbar.“

Weitere Tests laufen derzeit: Ziel ist es, den Wagen rund ein Jahr im Swiss Split von SBB Cargo bei so vielen Kunden wie möglich zu testen. „Wir sammeln alle Kundenfeedbacks und entscheiden dann, ob eine flächendeckende Einführung für SBB Cargo Sinn macht.“ Bei Swiss Split handelt es sich um  die Feinverteilung von internationalen Containern innerhalb der Schweiz und das Anschlusssystem für den internationalen kombinierten Verkehr.

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