50.000 Datenpunkte für 57 Kilometer

Sicherheit steht beim neuen Gotthard-Basistunnel an oberster Stelle: Leitsysteme sorgen für eine nahtlose Steuerung und Überwachung des längsten Eisenbahntunnels der Welt. Vier Rechenzentren sammeln dazu riesige Datenmengen und werten sie in Echtzeit aus.

Schiefgehen darf hier nichts: Wenn der Gotthard-Basistunnel 2016 eröffnet wird, ist eine permanente Verfügbarkeit des Gesamtsystems unabdingbar. Hierfür erhält der Tunnel am Süd- und Nordportal je ein Tunnel Control Center (TCC). In diesen überwacht und steuert jeweils ein Tunnelleitsystem sämtliche elektrischen Anlagen. An rund 50.000 Datenpunkten werden die dazu erforderlichen Messwerte erfasst, in vier Rechenzentren auf der Strecke zusammengeführt und visualisiert.

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Blick ins Innere des neuen Gottard-Basistunnels. Foto: AlpTransit.

Im Gesamt-Tunnelleitsystem, das von Siemens Schweiz und vom französischen Systemintegrator Atos geliefert wird, sind auch eine elektronische Wartungslösung und eine Einsatzleitsystem enthalten. Um die hohen Anforderungen an die Verfügbarkeit zu erfüllen, ist das Tunnelleitsystem parallel in beiden TCC vorhanden. Damit wird eine maximale Ausfallsicherheit von bis zu 99,99 Prozent erreicht. Fällt ein TCC-Rechner im Süden aus, übernimmt das zweite Datacenter die Überwachung. Kommt es zum gleichzeitigen Ausfall beider Rechner, hält das Tunnel Control Center Nord automatisch den Notbetrieb aufrecht.

Auf einer benutzerfreundlichen Oberfläche überblicken die Operatoren in der Leitstelle im TCC Süd in Pollegio in Zukunft rund um die Uhr den Status der Betriebsanlagen. Im Zentrum am Nordeingang befindet sich dagegen normalerweise kein Personal, es dient aber als Rückfallebene. Unregelmässigkeiten können in der Leitzentrale durch die Mitarbeitenden dort umgehend analysiert und Gegenmassnahmen eingeleitet werden. Eintreffende Informationen werden dabei von der Tunnelleittechnik zu einer Übersichtsdarstellung aufbereitet. Sie zeigt einerseits die Zustände der elektromechanischen Anlagen und andererseits die Standorte der Züge im Tunnel an. Die Übersichtsdarstellung ist sowohl auf einer Grossbildanzeige als auch auf jedem einzelnen Operatoren-Arbeitsplatz abrufbar.

Im Rahmen eines sechsmonatigen Versuchsbetriebs haben die Bauherrin Alptransit Gotthard und die SBB das System bereits erfolgreich getestet. Das Ergebnis zeigt, dass die eingesetzten Anlagen den strengen Anforderungen entsprechen. Für die Testphase lieferten Atos und Siemens eine aus zwei Rechenzentren bestehende Plattform. Diese erlaubte die Kontrolle der über die 17 Kilometer lange Teststrecke fahrenden Züge.

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