Baustoffhersteller Holcim mit der Güterbahn auf Öko-Kurs

Dass die Schweizer Güterbahn eine Lokomotive speziell im Corporate Design ihrer Kunden gestaltet, ist eher eine Ausnahme. Doch beim Baustoffhersteller Holcim (Schweiz) AG, der jedes Jahr Millionen Tonnen Zement, Kies und Beton auf der Schiene transportiert, wurde sie vor einigen Jahren gemacht.

Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft der Holcim Ltd., einer der grössten Zementproduzenten der Welt. In der Schweiz fördert der Konzern außerdem in rund zwanzig Steinbrüchen und Kiesgruben gut 6 Millionen Tonnen Kies, Sand und Schotter und produziert in etwa vierzig Betonwerken über 1,5 Millionen Kubikmeter Beton. Nicht nur diese Baumaterialien werden – wann immer möglich – mit der SBB Cargo befördert, sondern auch Brenn- und Rohstoffe wie Klinker, Kohle, Hüttensand, Gips und Aushubmaterial. Sämtliche Zementwerke der Holcim in der Schweiz sind mit eigenen Bahnanlagen erschlossen.

Das Unternehmen unterhält außerdem eine Flotte von fast 600 eigenen Güterwagen, darunter Zementsilowagen, Schüttgutwagen für Kies und Kippwagen für Aushubtransporte. Hinzu kommen etliche angemietete Waggons. Ungefähr eine Hälfte der gesamten Holcim-Transporte wird gebündelt und mit Blockzügen transportiert, denn Zement ist ein regionales Produkt. Beliefert werden die Kunden in einem Umkreis von 100 Kilometern rund um die Zementwerke. Hierbei spielen die Transportkosten eine überproportionale Rolle. Wichtig ist aber auch die Flexibilität, die SBB Cargo im Wagenladungsverkehr bieten kann.

„Wir werden in Zukunft wohl mehr Sekundärrohmaterial verwenden, diese Materialien müssen meist über weitere Distanzen hertransportiert werden – das wären somit auch bahnaffine Transporte“, blickt Ulrich Walt, Leiter Auftragsmanagement, Distribution, Logistik bei der Holcim (Schweiz) AG, bereits in die Zukunft. Das Thema Nachhaltigkeit geniesse für Holcim in der Unternehmenspolitik einen hohen Stellenwert. So schonen Ersatzbrenn- und Ersatzrohstoffe bei der Klinkerherstellung die natürlichen Ressourcen, vermindern die CO2-Emissionen und senken die Produktionskosten. Alle Steinbrüche und Kiesgruben werden nach beendetem Abbau rekultiviert an die Natur und die Landwirtschaft zurückgegeben.

Dass die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, belegt unter anderem der bereits viermal in Folge an Holcim vergebene Titel „Leader of the Industry“ des Dow Jones-Sustainability Index. Zur Abrundung dieser ganzen Maßnahmen unternimmt Holcim auch in Sachen Transport wichtige Schritte in Richtung Umweltschutz, CO2-Einsparung und somit Nachhaltigkeit. Das von SBB Cargo angebotene Emissionsreporting wird von dem Baustoffkonzern bereits intensiv genutzt.

So konnte damit gezeigt werden, dass im Jahr 2010 die von Holcim in Zusammenarbeit mit SBB Cargo durchgeführte Belieferung der Baustelle des AlpTransittunnels im Tessin mit gut 136.000 Tonnen Kies und Zement, die in verschiedenen Werken in der Schweiz hergestellt werden, nur 7 Tonnen CO2 verursacht hat. Wären diese Transporte auf der Strasse abgewickelt worden, hätten dafür über 10.000 Lastwagen durch den Gotthardstrassentunnel fahren müssen, was einem CO2-Ausstoss von 1850 Tonnen entspricht.

Holcim-Zug bei Wassen
Ein Holcim-Zug bei Wassen

 

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