Hafenausbau in Europa: Überall wird gebaggert und gebaut

Rund 700 Vertreter von Hafenbehörden, Verbänden und Unternehmen diskutieren in dieser Woche auf der 29. IAPH World Ports Conference in Hamburg über neue Herausforderungen in der maritimen Wirtschaft. Aktuelle Studien zeigen: Die Hafenkapazitäten in Europa werden weiter ausgebaut und brauchen im Hinterland entsprechende Terminals.

Hauptthemen der weltgrössten Hafen-Konferenz in der norddeutschen Hansestadt sind der effiziente und sparsame Umgang mit Ressourcen, Flächen und Energie sowie die Zukunftsaussichten der Branche. Und die sehen gut aus, wenn man aktuellen Studien glauben darf. Für das laufende Jahr erwartet zum Beispiel das Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) und das Beratungsunternehmen Hackett Associates einen Zuwachs von knapp 3 Prozent für die europäischen Häfen, vor allem durch die Containertransporte und immer grössere Schiffe mit Transportkapazitäten zwischen 15.500 und 22.000 Standardcontainern.

Allerorten wird gebaggert und gebaut: Es entstehen ganz neue Häfen und Terminals, es werden Kais verlängert, damit die 400 Meter langen Frachtschiffe Platz finden, Hafenzufahrten werden vertieft und neue Gross-Containerbrücken angeschafft. Erst vor wenigen Tagen wurde das funkelnagelneue Terminal «Maasvlakte 2» in Rotterdam eröffnet, das nach seinem endgültigen Ausbau einmal eine Kapazität von rund fünf Millionen Standardcontainern pro Jahr haben soll.

Auch der flächenmässig grösste Hafen Europas in Antwerpen rüstet sich für die Zukunft: Die Fahrrinne der Schelde wurde bereits so ausgebaut, dass der Tiefgang mit der Flut bei 16 Metern liegt. Am linken Flussufer soll im März 2016 die grösste Seeschleuse der Welt eingeweiht werden und bis 2021 wird dort zudem eine neue Gezeitendockanlage mit weiteren Terminals und einer Umschlagkapazität von mindestens 5,1 Millionen Containern entstehen.

Doch wie kommt diese wachsende Zahl von Blechkisten ins Hinterland? Auf der internationalen Hafenkonferenz in dieser Woche präsentiert Gastgeber Hamburg sein Smartport-Konzept, bei dem neue Technologien und zunehmende Vernetzung dazu beitragen, die wachsenden Mengen effizient umzuschlagen und an- und abzutransportieren. Insbesondere mit Hilfe der Güterbahn und des Binnenschiffs. Dazu sind aber auf der gesamten Transportkette entsprechend ausgestattete Terminals erforderlich, wie zum Beispiel für die Schweiz in Basel Nord geplant.

Plan Basel Nord
Das trimodale Container-Grossterminal soll der strategische Hub für maritime Container werden, der die Wertschöpfung und die Verkehrssteuerung des Import/Export-Verkehrs wie auch für die neue Strecke durch den Gotthard-Basistunnel im eigenen Land behält. Das Schwergewicht liegt dabei auf der Transportkette Schiff – Bahn: Damit können die Container in Zukunft vom Schiff auf die Bahn oder von der Bahn wiederum auf die Bahn umgeladen werden.

Als leistungsfähige Drehscheibe für den Import und Export von Containern stellt das Terminal Basel Nord die schweizerische Antwort auf die Wachstums- und Verlagerungsstrategie der Seehäfen Rotterdam und Antwerpen dar. Diese haben sich bei ihren Ausbauprojekten verpflichtet, mehr Verkehre im Hinterland via Schiene und Binnenschiff zu befördern. Diese zusätzlichen Transporte können in der Schweiz nur mit dem neuen Grossterminal bewältigt werden, das mit seiner verbesserten Anbindung der Seehäfen einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil für den Standort Basel und die ganze Schweiz bedeutet.

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