Ausbau ohne Wenn und Aber

Die nordischen Länder machen mit dem Ausbau der Bahninfrastruktur Ernst. Dänemark, das im Schienengüterverkehr auch die stark frequentierten Transitstrecken für die Verkehre zwischen Schweden und Deutschland stellt, hat zuletzt einen Fonds für Schienenprojekte bereitgestellt. Neben der Modernisierung und der Fehmarnbelt-Verbindung stehen auch kleinere Projekte in der Diskussion.

Die Bereitschaft zur Investition in die ­Schiene ist in nordischen Ländern ausgeprägt. So hat Norwegen seinen nationalen Transportplan (NTP) bis 2023 im vergangenen Jahr verabschiedet – mit Mitteln von 508 Mrd. NOK (64 Mrd. EUR) und einem Schwerpunkt auf Schienenprojekten. Die Schweden verfahren ähnlich in ihrem 2014 angenommenen nationalen Transportplan, der den Zeitraum bis 2025 umfasst und als Kernstück den Bau der direkten Bahnstrecke Stockholm–Göteborg beinhaltet.

Steht die Schiene in Dänemark nicht zur Verfügung, geht die Fracht zuweilen über die Fähre. Foto: Fährhafen Sassnitz
Steht die Schiene in Dänemark nicht zur Verfügung, geht die Fracht zuweilen über die Fähre. Foto: Fährhafen Sassnitz

Die Schiene, die in Schweden nach den Zahlen von Eurostat mehr als ein Drittel der Fracht im Land abwickelt, erzielte in diesem Jahr bereits Zuwächse an Tonnenkilometern von 2,5% im Verhältnis zum Vorjahr.

Die dänische Politik hat im Januar 2014 28,5 Mrd. DKK (3,8 Mrd. EUR) für einen Fonds zur Modernisierung der Bahnstrecken im Land freigemacht. Banedanmark ist auf der dänischen Schiene das Unternehmen der Stunde, denn als verantwortliches Infrastrukturunternehmen steht es für die grossen nationalen Ausbauprojekte der Bahn. Neben einer vollständigen Erneuerung des Signalsysteme auf der Basis von ERTMS, der Elektrifizierung von neun Strecken mit einer Gesamtlänge 1500 km und der neuen Hochgeschwindigkeitstrecke von Kopenhagen bis Ringsted auf Seeland wird ab 2015 der Bau der Ringsted–Fehmarn-Strecke beginnen. Der Fehmarnbelt-Tunnel mit zwei Eisenbahnröhren soll bis 2021 das Schlussstück des Grossprojekts bilden, das vor allem die Transitzeiten zwischen Schweden und Deutschland deutlich verringern wird.

Fährbetrieb und Hinterland
Diese Verkehre kennen bislang noch Engpässe. Als die elektrifizierte Hauptstrecke in Jütland wegen des Ausbaus auf Doppelspur bis Anfang August für drei Wochen gesperrt war, leitet man zahlreiche Transitgüterzüge zwischen Deutschland und Schweden über Niebüll, Tønder und Esbjerg um. Hochbetrieb herrschte auch im Fährhafen Sassnitz, über den in diesem kurzen Zeitraum 36 Sonderzüge mit je 600 m Länge und 19 Güterwaggons per Schiff und Schiene ins schwedische Trelle­borg abgefertigt wurden.

Auf regionaler Ebene ist der Bahn-Transportkorridor entlang der West­küste, die Wiederbelebung der Bahnstrecke Tønder–Tinglev, immer wieder ein Thema in Dänemark. Christian Doepgen

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