Logistik-Spektakel Formel 1: Jedes Kilo zählt

19 Rennen auf allen fünf Kontinenten: Die Formel 1 ist nicht nur der schnellste, sondern auch der teuerste Wanderzirkus der Welt. Für eine reibungslose Logistik nehmen die Rennteams Millionen in die Hand.

Grand-Prix-Rennen finden an den anspruchsvollsten Umgebungen der Welt statt: Von den engen Strassen Monacos bis in die Wüste von Texas, wie am kommenden Wochenende beim Grossen Preis der USA in Austin. Egal, wie schwierig oder abgelegen das Gelände ist, jeder Austragungsort beherbergt während der Rennen tausende von Menschen und muss mit dem Rest der Welt und allen Fans verbunden sein.

Die Königsklasse des Motorsports funktioniert dabei nicht viel anders als ein Wanderzirkus, der mit seinen Artisten, Tieren und Wohnwagen durch die Lande tingelt – die ganze Ausrüstung muss zwischen den Vorstellungen von Schauplatz zu Schauplatz geschleppt werden. Vom Rennwagen über Ersatzteile und Boxen-Equipment bis hin zu Spezialbenzin und der Ausrüstung für den VIP-Bereich, den Paddock Club: Für jedes Rennwochenende sind rund 300 Tonnen Material zu bewegen.

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Das Schweizer Sauber F1 Team mit Sitz in Hinwil ist eines von elf Teams, das 2014 in der Formel 1 an den Start geht.

Und zwischen den Rennen bleibt oft nicht einmal eine Woche Zeit, um das Equipment an den nächsten Austragungsort zu schicken. Alleine die Logistik, die seit 2005 fast komplett an die Deutsche Post-Tochter DHL ausgelagert ist, kostet jedes Rennteam rund drei Millionen Dollar pro Jahr. Je nach Entfernung werden die insgesamt 27 Container, in denen jedes Team sein Material verstaut, per Lastwagen, Schiff oder Flugzeug zum nächsten Rennort gebracht.

Cargo Magazin 3/14

Im neuen Cargo Magazin dreht sich alles um die Faszination Güterverkehr. Das Heft ist erhältlich ab dem 24. Oktober 2014. Zum Abo.
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In Europa ist die Formel 1 mit bis zu 25 Trucks unterwegs. Jeder ist eine zweistöckige mobile Kommandozentrale, in der sich vor allem die elektronische Steuerung, die persönlichen Wohnräume der Piloten und die VIP-Klubs befinden. Bei den Überseerennen wie in Australien, Malaysia oder China sind pro Team rund 30 Tonnen Material per Luft und zehn Tonnen – in der Regel Catering-Zubehör – über den Seeweg zu den Rennstrecken zu befördern. Und dabei zählt jedes Kilo.

Neben Ersatzteilen und Werkzeugen sind die Autos natürlich das Wertvollste. Sie bestehen aus über 3000 Einzelteilen, jedes Stück eine Spezialanfertigung. Damit ihnen während des Transports nicht passieren kann, müssen sie zum Teil auseinandergenommen und speziell verpackt werden. Eine ganz besondere logistische Herausforderung stellen auch die rund 20.000 Ersatzteile für die Rennwagen dar, die an jedem Austragungsort vorrätig sein müssen. Denn eventuelle Nachsendeaufträge über Tausende Kilometer kosten nicht nur wertvolle Testzeit, sondern auch wirklich viel Geld.

Zusätzlich schlägt sich auch jede neue Materialvorschrift des Motorsportverbands FIA sofort in steigenden Logistikkosten nieder. Denn das macht eine neue Abstimmung des gesamten Autos notwendig. Je effizienter deshalb die Logistik organisiert ist, umso mehr Geld landet in der Kasse des Veranstalters.

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