Kommentar: Big Data und die Zukunft

Schwarzseher sind ein Greuel. Sie mäkeln mit ihren Bedenken an allem herum, vermiesen die Stimmung und wenn sie am Ende noch recht behalten, kennt der Ärger keine Grenzen mehr. Ein wenig möchte man sich an die eigene Nase fassen, wenn man in diesem Zusammenhang an das Modeschlagwort «Big Data» denkt, das auch in der Logistik auf dem Vormarsch ist.

Wie kann man sich an den Möglichkeiten berauschen, die Datensammlung und -analyse gerade in der Logistik ermöglichen können: Neue Wege für Wissensaustausch, Transparenz, Simulation und Entscheidungsunterstützung in der Supply Chain. In Echtzeit. Wissen Sie, wie viel 1000 Terabytes sind? 1 Petabyte. Der Himmel scheint offen.

Big data concept in word cloudDer Mathematiker Dirk Helbing von der ETH Zürich ist einer derjenigen, die mit ihren Analysen Parties verderben können. Er führt aus, dass Sicherheitssysteme, Chiffrierungen und Passwörter inzwischen «im industriellen Massstab» gehackt oder durch Viren und Trojaner systematisch unterwandert werden. FBI-Chef James Comey schätzt, dass durch Wirtschaftsspionage über Computerkriminalität allein in den USA jährlich Schäden von etlichen Milliarden USD verursacht werden – zunehmend auch aus dem Ausland. Wie bei jeder Innovation gibt es auch hier Trittbrettfahrer, die schnell und illegal Kasse machen wollen.

Allerdings gibt es nicht eine Zukunft, sondern immer mehrere mögliche Szenarien. Und so werden sich die Chancen und Risiken von Big Data letztlich die Waage halten. Zusätzlich kommt noch ein kulturelles Phänomen hinzu, das eine Differenzierung wahrscheinlich macht. Big Data wird z.B. in Grossbritannien in erster Linie im Marketing genutzt, in Frankreich in der Forschung und in Deutschland im Controlling. Wenn man Auguren wie Ernst & Young glauben darf, stehen wir erst am Beginn des grossen Durchbruchs von Big Data, der unter anderem in den Textil-, Pharmazie- und Maschinenbau-Branchen stattfinden wird. Die Logistik wird bislang selten in diesem Zusammenhang aufgeführt. Sie hat aber mit all diesen Industriesegmenten als Kunden zu tun und wird somit als Dienstleister zwangsläufig in diesen Megatrend einbezogen werden. Christian Doepgen

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