Wenn die Transportunternehmen nichts unternehmen, wird es schon bald zu einem Fachkräftemangel kommen. Das zeigen mehrere aktuelle Studien aus der Schweiz und Deutschland.
Laut der Logistikmarktstudie Schweiz ist ein massiver Fachkräftemangel in der Logistikbranche «stark wahrscheinlich». Gründe dürften die geringe Attraktivität der Branche, aber auch die Bildungsanforderungen, sowie der demografische Wandel sein.
Die Lücke im Arbeitsmarkt könnte nach überwiegender Meinung der befragten Experten mit ausländischen Arbeitskräften gefüllt werden. Die Auswirkungen des absehbaren Fachkräftemangels werden für Logistikdienstleister und Verlader als äusserst negativ eingeschätzt: Neben höheren Kosten drohen auch Qualitätseinbussen. Chancen haben dagegen laut der GS1-Studie die Firmen, die durch die Bindung qualifizierten Personals Wettbewerbsvorteile erlangen.
Ähnlich sieht das Bild auch in Deutschland aus: «Die Güterverkehrs- und Logistikwirtschaft muss künftig mehr für die Mitarbeiter-Gewinnung und -Bindung tun als bisher», warnt der jüngste Arbeitsmarktbericht des deutschen Bundesamts für Güterverkehr (BAG) mit Sitz in Köln. Der Wettbewerb um gut ausgebildete Berufskraftfahrer, Lokführer und Binnenschiffer werde in den nächsten Jahren massiv zunehmen. Grund dafür ist der demografische Wandel und die damit einhergehenden Verringerung des Arbeitskräftepotenzials.
Aktuell liegt die Zahl der Lokführer in Deutschland bei rund 27 000. Der Anteil älterer Arbeitskräfte nimmt laut der jährlichen BAG-Umfrage in der Logistik-Branche weiter zu und Nachwuchskräfte rücken nur bedingt nach. So liegt der Anteil der über 50-Jährigen bei den Lokführern in Deutschland bei 31 Prozent. Längst können nicht mehr alle offenen Stellen besetzt werden. Ihre Zahl ist heute bereits grösser als die der arbeitslos gemeldeten Lokführer. Viele Betriebe versuchen daher bereits, ihren Bedarf über Leiharbeitskräfte zu decken.
Bei der Rekrutierung des Nachwuchses spielt laut der Umfrage das schlechte Image der Logistikbranche eine grosse Rolle. Viele Jugendliche schreckt dies ab, einen entsprechenden Beruf zu ergreifen. Ausserdem sind mit einem Anteil von 1,7 Prozent Frauen in der männerdominierten Branche immer noch stark unterrepräsentiert.