Mehr Sicherheit im Gotthard-Basistunnel mit ECTS Level 2

Im Gotthard-Basistunnel wird das European Train Control System (ECTS) Level 2 zum Einsatz gelangen. Damit können auch Güterzüge in dichterer Reihenfolge die Alpen durchqueren. Bereits Mitte August 2015 soll die Strecke Brunnen – Erstfeld mit ETCS Level 2 in Betrieb genommen werden – der Termin ist ein wichtiger Meilenstein im Hinblick auf die Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels Ende 2016.

Wenn im Juni 2016 der Gotthard-Basistunnel eröffnet und ab diesem Zeitpunkt im Probebetrieb die ersten Güterzüge durch das Alpenmassiv fahren, wird hier auch ein neues Sicherheitssystem Standard sein: die Führerstandsignalisierung ETCS Level 2.

FührerstandDas European Train Control System stellt die nächste Generation der Zugbeeinflussung dar und überträgt laufend die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Zugs auf einen Bildschirm im Führerstand – genau wie alle anderen Angaben der Signalisierung entlang der Gleise. Wenn ein Lokführer sich nicht an die zulässige Höchstgeschwindigkeit hält, nicht rechtzeitig abbremst oder ein Halt zeigendes Signal überfährt, wird automatisch eine Zwangsbremsung ausgelöst. Auf Strecken mit Aussensignalen werden diese Daten durch herkömmliche, entlang der Strecke installierte Balisen übermittelt. Dies ist dann das so genannte ETCS Level 1. Die Daten können aber auch über das Mobilfunksystem GSM-R (für Railway) übertragen werden. In diesem Fall handelt es sich um das ETCS Level 2 mit einer Signalisierung im Führerstand.

ECTS Level 2 wird bereits ab Mitte 2015 auf den Zuläufen zum Gotthard Basistunnel eingeführt und wird ab März 2016 auch auf der Achse Lötschberg-Simplon von Basel nach Domodossola gemäss dem neusten Stand der Technik angepasst werden. Derzeit finden bereits zwischen Brunnen und Erstfeld mehrmals in der Woche nachts Testfahrten statt, um die Funktionsfähigkeit der am Nordportal des Tunnels bereits installierten Sicherungsanlagen und die neuen elektronischen Stellwerke in Altdorf und Rynächt zu prüfen. Rund 750 Testfahrten sollen es bis Mitte August 2015 insgesamt werden – der Terminplan dafür ist eng. Die Inbetriebnahme der Strecke Brunnen–Erstfeld mit ETCS Level 2 ist im Hinblick auf die Inbetriebnahme des längsten Eisenbahntunnels der Welt ein wichtiger Meilenstein. Weitere Tests sind dann im Anschluss zwischen August und Oktober 2015 am Südportal des Tunnels zwischen Bodio und Castione geplant.

Dank der modernen Technik können die Züge nicht nur schnell, sondern auch in geringeren Abständen zueinander in den Gotthard-Basistunnel fahren. ETCS Level 2 ermöglicht im Güterverkehr die Reduktion der Zugfolgezeit von heute vier auf künftig drei Minuten. Es bildet also die technische Voraussetzung, dass ab 2020 sechs Güter- und zwei Personenzüge pro Stunde und Richtung durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt verkehren können.

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