Mitfahrdienst Uber will Logistikmarkt aufmischen

Als Schrecken der Taxifahrer hat das kalifornische Start-Up Uber für Aufsehen gesorgt. Jetzt geraten mit Uber Cargo die Spediteure ins Visier.

Demonstrationen von Taxifahrern, Verbote in deutschen Städten, kontroverse Diskussionen über das Geschäftsmodell – wie kein anderes junges Unternehmen hat es Uber geschafft, in die weltweiten Schlagzeilen zu kommen. Im März 2009 begann Uber als privater Limousinenservice, der die Mitfahrten via Smartphone-App organisiert. Inzwischen hat es sich zum Dienst gemausert, der sowohl Fahrten mit Taxichauffeuren (Uber Taxi) als auch mit Lenkern ohne Taxilizenz und Taxometer (Uber Pop) vermittelt .

Gerade hat das bisher schon mit 40 Milliarden Dollar höchstbewertete Start-Up der Welt eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen und dabei 2,8 Milliarden Dollar frisches Kapital eingesammelt. Der Ansturm von Investoren war dabei auch deshalb so gross, weil sich die Firma aus San Francisco nun verstärkt um den Transport von Gütern kümmern und das «Amazon der Logistik» werden will. Das neueste Projekt nennt sich «Uber Cargo» und wurde zunächst in Hongkong gestartet. Der Dienst soll nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmen geeignet sein: «Uber Cargo bietet einen einfachen Weg, kurzfristige Logistikaufträge ohne komplizierte und kostspielige Liefer-Vorbereitungen abzuwickeln», erklärt das Unternehmen in seinem Blog.

Uber Cargo
Foto: Uber Blog

Innerhalb von Minuten – so der Plan – soll ein Lieferwagen beim Kunden ankommen, der dann selbst oder mithilfe des Fahrers die Fracht einladen kann. Über die App ist in Echtzeit eine Sendungsverfolgung möglich. Die Kosten für die Lieferung berechnen sich nach der Zeit und der zurückgelegten Strecke. Sollte der Test in Hongkong Erfolg haben, könnte Uber den Dienst bald auch in andere Länder bringen. Stefan Gross-Selbeck, Geschäftsführer von BCG Digital Ventures in Berlin, sieht für dieses Geschäftsmodell durchaus Erfolgsaussichten: «Überall auf der Welt müssen Menschen und Dinge von A nach B transportiert werden. Deshalb hat ein Unternehmen, das durch seine Plattform zu geringen Kosten überall kurzfristig Transportkapazitäten zur Verfügung stellen kann, enorme Chancen».

Das gelte besonders für die vielen Länder, in denen die Logistik-Infrastruktur weit weniger ausgebaut ist als in Europa oder den USA. Uber schaffe dort diese Infrastruktur – oder zumindest einen Teil davon. Und sei die erst einmal geschaffen, ähnlich war es auch bei Amazon, ist es egal, ob darüber Bücher, Lebensmittel, Autoersatzteile oder Menschen transportiert werden. Egal von wem. Hauptsache bei Uber klingelt jedes Mal die Kasse.

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