Messestart bei strahlendem Sonnenschein

Die transport logistic 2011 ist eröffnet. So wie das Wetter ist auch die Stimmung bei den Teilnehmern: Strahlend. „Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind wieder deutlich besser als im weltweiten Krisenjahr 2009, in dem die letzte transport logistic stattfand“, freute sich Messechef Eugen Egetenmeir über eine Steigerung der Ausstellerzahl um 7 Prozent. Doch auch wenn viele Logistiker inzwischen wieder aufatmen, werde es trotzdem doch noch einige Zeit dauern, bis der Aufschwung in allen Märkten ankommt.

Bereits die Eröffnungsveranstaltung setzt mit der Podiumsdiskussion „Zwischen Ökogewissen und Ökonomiezwang – wie viel Grün kann (sich) die Logistik leisten?“ ein klares Zeichen: Das bestimmte Thema auf der Messe ist in diesem Jahr „Green Logistics“. Dr. Rüdiger Grube, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bahn AG, machte sich für die Verlagerung von mehr Gütertransporten auf die Schiene stark: „Es kommt darauf an, die Effizienz des Güterverkehrs zu steigern und die verschiedenen Verkehrsträger intelligent miteinander zu verknüpfen.“

 

Auch Klemens Rethmann, Vorstandsvorsitzender der Rhenus AG & Co. KG, sprach klare Worte: „Ich sehe den Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie nicht. Wer effizient wirtschaftet, nutzt auch der Umwelt.“ Sein Logistikunternehmen setzt sehr stark auf das Binnenschiff als Transportmittel, in Kombination mit der Schiene. Unter anderem werden Güter aus dem Ruhrgebiet, die über den Rhein mit dem Schiff bis nach Basel befördert werden, von SBB Cargo-Zügen weiter bis nach Italien transportiert. Sein Appell an die Politik „Nicht nur reden, sondern handeln.“

Eine Steilvorlage für Dr. Peter Ramsauer, Minister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung der deutschen Bundesregierung, der sich auf der Podiumsdiskussion gegen weitere staatliche Regulierungen aussprach: „Wir setzen nicht auf Zwangsmaßnahmen, sondern vielmehr darauf, dass alle Akteure selbst ein Ökogewissen entwickeln.“ Viele Unternehmen hätten die grüne Logistik bereits als Wettbewerbsvorteil erkannt: „Sie profitieren auch von dem steigenden Umweltbewusstsein der Bevölkerung und der Kunden.“ Mit ihrem „Aktionsplan Güterverkehr und Logistik“ leiste die deutsche Bundesregierung einen wichtigen Beitrag, vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen.

Mit Nachdruck setzte sich der Minister für den geplanten Modellversuch mit den Lang-LKW ein und mokierte sich über die „teilweise gespenstische Diskussion“ zu diesem Thema. So hätten Kritiker Angst, dass die superlangen Lastwagen „in den Fußgängerzonen Blumenrabatten niederwalzen.“ Und er stehe dann dafür am Pranger. Auf der Podiumsdiskussion erhielt er auf jeden Fall Unterstützung von allen Teilnehmern. Auch Bahnchef Grube machte sich für den Modellversuch stark: „Wenn mehr Güter auf die Schiene kommen sollen, muss auch das Equipment der anderen Verkehrsträger dazupassen.“ Dazu gehörten auch die Lang-Trucks.

Gleichzeitig warnte er vor „absehbaren Engpässen auf dem Schienennetz in Deutschland.“ Wenn die Steigerung der Transporte wie prognostiziert stattfinde, werde die Infrastruktur spätestens im Jahr 2010 nicht mehr ausreichen, um den Verkehr aufzunehmen. Einen Vorschlag dazu machte auf dem Podium Gerhard Riemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Imperial Logistics International GmbH: „Separate Güterverkehrstrassen auf unserem Schienennetz würden es ermöglichen, sehr viel mehr Transporte durchzuführen.“

Verkehrsminister Ramsauer fand das zwar „theoretisch gut“, aber „leider mit den bisherigen Möglichkeiten nicht finanzierbar.“ Was Moderatorin Katja Dofel, Leiterin des Börsenstudios des TV-Senders n-tv, zu der Bemerkung veranlasste, dass bei der nächsten derartigen Diskussionsveranstaltung „vielleicht besser der Finanzminister teilnimmt.“

 

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