Nicht nur das Umweltargument zählt

Verkehrsverlagerung nur der Umwelt zuliebe? Oder können auch andere Argumente Verlader und Speditionen zum Wechsel auf die Schiene bewegen? Darum ging es in einem Forum des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) auf der transport logistic in München.

VDV«Die Schiene ist in den letzten Jahren deutlich attraktiver geworden und Verlader und Speditionen haben dies zum Beispiel in Deutschland mit Verkehrszuwächsen honoriert», konstatierte Dr. Martin Henke, Geschäftsführer Eisenbahnverkehr beim VDV, zu Beginn der Debatte. Allerdings sprächen die Kunden immer wieder an, dass sich die Schiene weiter verbessern müsse, wenn sie der Strasse nennenswertes Volumen streitig machen möchte. Entscheidend sei aber auch die Frage, wie sich die Vorteile der Bahn richtig vermarkten lassen?

Wie das gehen kann, diskutierten auf Seiten der Eisenbahnunternehmen Michael Stahlhut, CEO von SBB Cargo International, Joachim Berends, Vorstand der Bentheimer Eisenbahn AG und Günther J. Ferk, Head of VTG Rail Logistics Europe. Mit in der Runde auch Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der bayernhafen GmbH & Co. KG in Regensburg und Norbert Dierks von der Logistik/Transportplanung bei BMW. Der sprach sich für eine «engere Verzahnung der verschiedenen Verkehrsträger» aus, wobei die Schiene sowohl aus ökologischen wie wirtschaftlichen Gründen eine wichtige Rolle spiele.

«Preis, Qualität, Zuverlässigkeit und Transparenz müssen stimmen», so Günther J. Ferk, «dann ist die Umweltfreundlichkeit der Güterbahn ein zusätzliches Argument». Ähnlich argumentierte Michael Stahlhut: «Eisenbahn ist heute sexy». Die gesamte Branche habe in den letzten Jahren erhebliche Produktivitätsvorteile erreicht. Mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels wachse Europa enger zusammen und es könnten neue Potenziale erschlossen werden. «Die Argumente pro Schiene dürfen nicht alleine auf umwelt- und verkehrspolitische Aspekte reduziert werden», betonte der CEO von SBB Cargo International. Man wolle zeigen, dass man die Transporte besser als andere Verkehrsträger abwickeln könne: Zuverlässig, pünktlich und flexibel.

«Bahn geht vor Strasse», nannte BMW-Manager Dierks das Grundprinzip des Automobilherstellers, der als nachhaltiges Unternehmen punkten will. Im Zweifelsfall gelte das auch, wenn die Strasse etwas günstiger sei. Aber die Qualität der Güterbahn müsse stimmen, um einen Transportauftrag an sie zu vergeben.

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