«Lokführerin Fuchs: Typischer Männerjob? Ich sehe das nicht so!»

Sie ist seit ihrem 16. Lebensjahr Lokführerin, fährt seit zehn Jahren für SBB Cargo schwere Güterzüge in der ganzen Schweiz umher. Als Mutter zweier Kinder arbeitet Manuela Fuchs in einem 60% Pensum. Dank fester Arbeitstage bringt sie Beruf und Familie sowie Freizeit gut unter einen Hut.

Was gefällt dir besonders an deiner Arbeit?
Kein Tag ist wie der andere. Ich fahre verschiedene Strecken, fahre mit unterschiedlich langen und schweren Zügen und führe verschiedene Lokmodelle, die ich vom Rheinhafen Basel zu den Rangierbahnhöfen Zürich oder Lausanne fahre. Ich geniesse es sehr,  draussen unterwegs zu sein.

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Lokführerin Manuela Fuchs: „Natürlich muss ich früh zu Bett gehen.“

Wie sieht für dich ein typischer Arbeitstags aus?
Ich stehe sehr früh auf, also eigentlich dann, wenn andere schlafen gehen oder bereits träumen. Mein Dienst beginnt meistens um 1.00 Uhr nachts und endet zwischen 8.00 Uhr und 9.00 Uhr morgens. Ich habe mit meinem Vorgesetzten eine Vereinbarung getroffen, dass ich nur während der Frühschicht arbeite. So habe ich danach Zeit für meine beiden Kinder. Natürlich muss ich auch früh zu Bett gehen, dann ist aber mein Mann zuhause. Und am Wochenende haben wir gemeinsam Zeit, weil ich an drei fixen Wochentagen arbeite.

Du übst einen typischen Männerjob aus.
Ich sehe das nicht so. Mir gefällt es, unter männlichen Arbeitskollegen zu sein, obwohl es nicht immer ganz einfach ist. Zu Beginn musste ich mich schon beweisen, und sie mussten sich an die erste Frau im Team gewöhnen. Die Skepsis war aber bald verflogen. Heute bin ich voll und ganz akzeptiert.

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Fuchs: „Zu Beginn musste ich mich beweisen.“

Welches sind die grössten Herausforderungen als Lokführerin?
Anfangs war das Kuppeln der Züge, also das An- und Abhängen der Wagen an und von der Lok, aufgrund des Gewichtes der Kupplung nicht ganz einfach. Mit der Zeit hat man aber den Dreh raus und die richtige Technik. Zu Beginn meiner Frühschicht muss ich jeweils über das Gleisfeld, um die Lok für die Abfahrt vorzubereiten. Als Lokführerin brauche ich eine gesunde Portion Selbstvertrauen und darf mich in der Dunkelheit nicht fürchten. Es ist auch schon vorgekommen, dass die Lok auf der Strecke einen Defekt hatte. In solchen Situationen braucht es einen kühlen Kopf. Aber wie bei so vielem ist es auch hier eine Übungs- und Erfahrungssache, die mit der Berufsroutine kommt.

Wie bist du auf SBB Cargo als Arbeitgeberin aufmerksam geworden?
Ich habe von der SBB sehr viel Gutes gehört, und SBB Cargo war damals auf der Suche nach Lokpersonal. Für mich ist es auch gut, dass ich bei SBB Cargo weniger Wochenendeinsätze habe.

Was sind deine beruflichen Ziele in nächster Zukunft?
Ich möchte weiterhin Lokführerin bleiben und meine Sprachkompetenzen erweitern. Wir fahren regelmässig in die Westschweiz. Da ist es wichtig, dass ich meine welschen Kollegen zumindest verstehe, aber lieber möchte ich noch mit ihnen sprechen können. SBB Cargo unterstützt mich mit internen Sprachkursen bei diesem Vorhaben.

Manuela Fuchs absolvierte eine Ausbildung zur Lokführerin bei der Deutschen Bahn und wechselte 2005 zu SBB Cargo. Aufgrund unterschiedlicher Vorschriften, Lokomotiven und Strecken musste sie in der Schweiz nochmals eine verkürzte Ausbildung zur Lokführerin absolvieren. Sie ist Mutter zweier Kinder und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Basel.

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