Mit der Lok bis in den Hafen

Die polnischen Verkehre mit den Ostanrainern haben zwar gelitten, aber der Austausch in Richtung Westen nimmt zu. PKP will mit Projekten im Schienengüterverkehr nun die Häfen des Landes besser anbinden.

Es hat Polen nicht so hart getroffen wie zunächst befürchtet. Zwar haben sich aufgrund der westlichen Sanktionen die Exporte nach Russland in 2014 um 13,5% verringert, in die Ukraine sogar um 27,3%. Die Ausfuhren in die westlichen EU-Länder jedoch stiegen um 7,2%. Polen hat 2014 mit 3,4% Wachstum im Euroraum vergleichsweise gut abgeschnitten, was auch die Logistik spürt. Insgesamt soll das Land mit EU-Fördergeldern in Höhe von fast 125 Mrd. EUR bis zum Jahr 2020 im Im- und Export deutlich zulegen. Nach Schätzungen von Experten könnte gerade der Import bis 2017 um mehr als ein Viertel wachsen.

Den Stellenwert der Häfenanbindung erhöhen
DCT GdanskDie polnischen Ostseehäfen Polens – Gdansk, Gdynia, Szczecin und Swinoujscie – sollen vor dem Hintergrund der zu erwartenden steigenden Volumina deswegen besser an den Schienenverkehr angebunden werden. Der Infrastrukturbereich der polnischen Staatsbahn, PKP PLK, hat vor allem Investitionen in die Kopfstationen an den Häfen angekündigt.

An zentraler Stelle steht das Projekt für den Hafen Gdansk, der in der ersten Jahreshälfte 2015 mit mehr als 17 Mio. t Fracht sein Vorjahresergebnis um 11,8% übertreffen konnte. Der Containerumschlag blieb gegenüber 2014 mit etwa 600 000 Teu stabil. In den Bahnhof am grössten polnischen Hafen, in dem 57% aller Container des Landes im Seeverkehr umgeschlagen werden, investiert PKP ca. 500 Mio. PLN (120 Mio. EUR).

Brücken, Schienen und Wasserwege
Das Herzstück des neuen Plans ist die Modernisierung der Eisenbahnlinie 226 – einer 12 km langen Strecke zwischen der Stadt Pruszcz Gdanski und dem Nord-hafen von Gdansk in Polnocny.  Die Strecke selbst wird ertüchtigt und u.a. zehn Brücken erneuert, darunter als Neubau eine 122 m lange und 2000 t schwere Stahlkonstruktion über einen Nebenarm der Weichsel.

Im multimodalen Ansatz der polnischen Häfen hat auch die Binnenschifffahrt ihren Platz. In einem Teilprojekt soll die Schiffbarkeit der so genannten «Toten Weichsel» und der Motlawa durch weitere Baggerarbeiten wieder voll hergestellt und auf das Fünffache der aktuellen Kapazität erhöht werden.

Im Zentrum der Arbeiten steht jedoch die Optimierung des Schienengüterverkehrs. Bis Ende des Jahres soll die erste Strecke auf einer Parallelspur für den Verkehr freigegeben sein und Züge eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 100 km/h erreichen. Im August 2016 wird dann die Hauptstrecke fertig sein, die ihre Bewährungsprobe unmittelbar zu bestehen haben wird. Für den gleichen Zeitpunkt ist nämlich die Fertigstellung des neuen Tiefwasser-Liegeplatzes des DCT in Gdansk geplant.

Die Erwartungen an die runderneuerte Schienen-anbindung des Hafens Gdansk sind hoch gesteckt: von heute ca. 20% soll sich im Modalsplit der Anteil der in Danzig umgeschlagenen Fracht auf der Schiene mittelfristig auf 30% erhöhen.

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