Sichere Fahrt durch den neuen Gotthardtunnel

Der mit 57 Kilometern längste Eisenbahntunnel der Welt setzt auch bei der Sicherheit neue Massstäbe. Diese beruht auf fünf Säulen: Ereignisse verhindern, Ereignisausmass mindern, Selbstrettung vorsehen, rasche Intervention sicherstellen sowie Mitarbeitende intensiv schulen. Zudem führt die SBB mit den Einsatzkräften der Kantone Uri, Tessin und Graubünden mehrere Rettungsübungen durch.

Die Sicherheit von Kunden und Mitarbeitenden ist ein zentrales Konzernziel der SBB dies gilt erst recht für den neuen Gotthardtunnel. Das beginnt bei der Konzeption des längsten Eisenbahntunnels der Welt: Die zwei richtungsgetrennten Röhren schliessen Kollisionen aus. Kommt es bei einem Zug zu einer Alarmauslösung, wird er automatisch bis zur nächsten Nothaltestelle in Sedrun oder Faido geführt. Weitere Einfahrten von Zügen in die betroffene Tunnelröhre werden verhindert, Folgezüge sofort gestoppt.

Modernste Sicherheitstechnik
Die bestehenden Eisenbahnanlagen auf den Tunnelzufahren im Norden und Süden entsprechen dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik. Die Züge werden auf der ganzen Nord-Süd-Achse Gotthard genau überwacht. Verschiedene Detektionsanlagen stellen fest, ob Brände schwelen, gefährliche Gase austreten, Achsen heisslaufen, Bremsen blockieren, sich die Ladung verschiebt, Abdeckblachen nicht ordnungsgemäss festgezurrt sind oder das zulässige Lichtraumprofil überschritten wird. Sicherheitsrelevante Störungen werden erfasst und die Züge gestoppt, bevor sie in den Gotthardtunnel einfahren.

178 Übergänge in die Gegenröhre
Muss ein Zug evakuiert werden, zeigen Handläufe, Notfallbeleuchtung und Beschilderung den Weg aus einer allfälligen Gefahrenzone: Alle 325 Meter bestehen Übergänge in die Gegenröhre, wodurch ein schneller Zugang in einen sicheren Raum gewährleistet ist. Die beiden Nothaltestellen in Sedrun und Faido bieten die optimale Voraussetzung für die Evakuierung von Reisenden. Zwei leistungsfähige Lüftungsanlagen und 24 Strahl-Ventilatoren sorgen auch im Ereignisfall für gute Luft.

Intervention und Fremdrettung im Ereignisfall
In den neuen Erhaltungs- und Interventionszentren in Erstfeld und Biasca stehen zudem zwei Lösch- und Rettungszüge zur Verfügung. Diese kommen bei der Rettung und Brandbekämpfung zum Einsatz. In einem Brandfall hat die schnelle Evakuierung und Rettung von Personen höchste Priorität: Gemäss Vorgaben des Bundesamts für Verkehr BAV müssen die Lösch- und Rettungszüge in maximal 45 Minuten am Ereignisort und die Evakuation in maximal 90 Minuten erfolgt sein. In Flüelen, Altdorf und Biasca stehen entsprechende Einrichtungen (z.B. Sammelplatz, Mobillift) zur Verfügung, um die Reisenden nach einem Ereignis weiter betreuen zu können.

Gemeinsame Übungen aller Rettungsdienste sorgen für Sicherheit
Die SBB wird bei der Intervention unterstützt durch die Ereignisdienste der Kantone Uri, Tessin und Graubünden. Zusammen mit den SBB-Mitarbeitenden der Betriebszentrale Süd – die für die Verkehrsleitung im neuen Gotthardtunnel zuständig ist – haben die Angehörigen der Ereignisdienste der Kantone Uri, Tessin und Graubünden (Polizei, Feuerwehr, Sanität) den Ereignisfall in mehreren Rettungsübungen trainiert. Um den längsten Eisenbahntunnel der Welt sicher zu betreiben, schult die SBB 2900 eigene und rund 1000 externe Mitarbeitende. Nebst den Lokführern des Personenverkehrs und der Güterverkehrsunternehmungen wird auch das Zugpersonal sowie weitere Dienste auf dem Zug (Transportpolizei, Elvetino, etc.) ausgebildet.

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