Güterspektrum bewahren

Der Container zieht aktuell im Verkehrsgeschehen alle Blicke auf sich. Auch die anderen Gütersparten werden in Basel nicht vergessen – was nicht selbstverständlich ist.

Rhein BaselDas Konzept des «Universalhafens», durch den Güter aller Art fliessen, ist seit jeher das Credo der Standort-förderung jedes Wirtschaftsraums. In diesem Zusammenhang schreckte die Nachricht aus Hamburg auf, dass der Buss Hansa Terminal Ende 2016 schliessen muss.
Auch wenn die Entscheidung seit 2009 nach Verhandlungen der Betreiber mit der Stadt Hamburg im Raum stand, hatte man doch darauf gerechnet, dass für die bedeutenden Frachtvolumina – über 100 000 Teu aus dem Shortsea-Shipping, Stückgut- und Breakbulk-Umschlag – eine unmittelbare Lösung gefunden wird. Doch ob der Central Terminal Steinwerder als Nachfolgeanlage 2020 wirklich in Betrieb geht, ist weiterhin offen. An kritischen Stimmen fehlt es nicht. Man sei in Hamburg von den «wachsenden Containerumschlagszahlen geradezu besoffen» gewesen und habe die konventionellen Verkehre zu weit hintenan gestellt, ist zu hören. Immerhin: Verkehre und Mitarbeiter sollen dem Hafen Hamburg erhalten bleiben, so Buss.

Aktionsplan für südliche Häfen
Die Schweizerischen Rheinhäfen kennen ganz andere Dimensionen als die Nordhäfen, setzen aber auf die Breite des Güterspektrums. Um die Anbindung der südlichen Häfen Birsfelden und Auhafen Muttenz zu verbessern, wird die Schifffahrtsrinne durch das Stadtgebiet vertieft, das neue Schlepp- und Schubboot Wild Maa in Betrieb genommen und das südliche Ende der Hafenbahn an die örtlichen Industriegebiete und den Rangierbahnhof Muttenz angeschlossen. Bis 2020 werden 39 Mio. CHF investiert, den Löwenanteil steuert der Bund bei.
Die Aufgabenteilung der drei regionalen Häfen untereinander ist dabei interessant, denn die südlichen Häfen stehen v.a. für den Umschlag von Mineralölerzeugnissen, Chemie- und Trockengüter sowie Stahl. «Für eben diese Verkehre haben wir das Paket geschnürt», sagte der Direktor der Rheinhäfen, Hans-Peter Hadorn, im Gespräch mit dem ITJ. Auch der Blick auf die Bilanz 2015 macht deutlich, woher die Motivation rührt. In Basel wurden 6,33 Mio. t an Gütern umgeschlagen, d.h. trotz Niedrigwasserperioden 6,3% mehr als im Vorjahr. Die Schliessung der Raffinerie Collombey im Wallis 2015 bescherte Basel einen Zuwachs im Mineralölumschlag von 33,6% auf 2,76 Mio. t. Hingegen schwächelten die Importe von Erde, Steine und Baustoffen (–20%), Eisen und Stahl (–6%) sowie chemischen Erzeugnissen (–15%). Der Container-umschlag, für den neue trimodale Terminals in Planung sind, hielt sich bei 123 000 Teu (+0,6%). «Das Projekt Basel Nord darf aber nicht andere Gütersparten überdecken», so Hadorn.
Die Schweizerischen Rheinhäfen setzen also auf die Vielfalt des Frachtspektrums, auf trimodale Lösungen – und auf Kooperation. Im Verbund Rheinports mit Mulhouse und Weil läuft derzeit ein Pilot im gemeinsamen digitalen Datenfluss. Mit den Nachbarhäfen der Region ist nach Hadorn auf lange Sicht eine Arbeitsteilung denkbar, so z.B. in den Bereichen Entsorgung oder Leercontainer.

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