Medienspiegel: «Die Röhre kommt goldrichtig»

Zahlreiche Medienvertreter aus ganz Europa haben gestern an der offiziellen Eröffnung des Gotthard-Basistunnels teilgenommen. Dementsprechend gross ist das Presseecho. Eine Auswahl von aktuellen Stimmen aus dem deutschsprachigen Raum.

Handelszeitung «Gotthard lässt Europas Warenstrom schneller fliessen»
«Die Schweiz stand für einen Tag im europäischen Rampenlicht. Politiker aus dem In- und Ausland inklusive Merkel, Hollande und Renzi waren der Einladung zum fünfstündigen Festakt gefolgt und feierten das Jahrhundertbauwerk. … Die Röhre kommt für die Transporteure goldrichtig. Denn der Güterstrom zwischen Genua und Rotterdam schwellt stark an».

Bilanz «Der Gotthard bringt Europas Warenstrom auf Touren»
«Die Gleise durch den neuen Gotthard liegen nun deutlich flacher als die durch den 1882 eröffneten alten Tunnel. Künftig können deshalb längere, schwerere und mehr Güterzüge durch den mit 57 Kilometern längsten Eisenbahntunnel der Welt fahren – mit dem Fahrplanwechsel zum Jahresende pro Stunde und Richtung fast doppelt so viele wie heute».

Eurotransport «Grossprojekt bringt Schub für die Güterbahnen»
«Der Gotthard-Basistunnel bringt nicht nur dem Gütertransport über die Alpen Produktivitätsgewinne, er setzt bei Europas Eisenbahnen offenbar auch Energien für die Gestaltung der Zukunft frei. Am Tag vor der Einweihung des Tunnels vereinbarten die Chefs der Bahnunternehmen in Lugano eine verstärkte Zusammenarbeit und haben dies mit einer Deklaration bekräftigt».

Wirtschaftsblatt «Von Frankfurt direkt nach Mailand»
«Auch im Güterverkehr bringt der gestern eröffnete neue Gotthard-Tunnel Vorteile für die Schiene. Die europäischen Bahn-Konzernchefs erörterten auch die Wirkung des Basistunnels auf dem ganzen Güterverkehrskorridor Rotterdam-Genua. Damit könne der alpenquerende Verkehr noch stärker verlagert werden, heisst es».

Der Standard «Schweiz feiert Eröffnung des Gotthard-Tunnels»
«Die Reisezeit sparende Röhre soll in erster Linie dem europäischen Transitverkehr dienen: 70 Prozent der alpenquerenden Güter werden nach Berechnungen der Credit Suisse CS von den Beneluxstaaten und Deutschland nach Italien und umgekehrt geliefert; der Innerschweizer Güterverkehr von der Deutsch-Schweiz ins Tessin macht dagegen nur gerade zwölf Prozent der heutigen Warenströme aus».

Der Spiegel «Premierenfeier am Gotthardtunnel: Bahn frei»
«Und dann liefert Angela Merkel – verpackt in einen medizinischen Vergleich – noch ein Eingeständnis, dass die Deutschen im Vergleich zu den Schweizern noch erheblichen Nachholbedarf haben: Wir wissen, der Gotthardtunnel ist sozusagen das Herz. Die Aorta fehlt noch. Die Aorta – das sind die Zubringerbahnstrecken, ohne die auch das Herzstück der NEAT von Rotterdam bis Genua seine wichtigste Aufgabe nur sehr eingeschränkt erfüllen könnte: Die Verlagerung weiter Teile des europäischen Nord-Süd-Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene».

Frankfurter Allgemeine «Warum es der Gotthardtunnel erst ab 2021 richtig bringt»
«Dass die Segnungen des Tunnels auf sich warten lassen, hat auch mit der noch mangelhaften Anbindung des Bauwerks zu tun. Erst in fünf Jahren sind nach derzeitigem Stand wichtige Bauarbeiten abgeschlossen. Hinzu kommt, dass an einigen Stellen das sogenannte Lichtraumprofil für hohe Trailer (Lkw-Sattelauflieger) im kombinierten Verkehr Strasse-Schiene noch auf vier Meter ausgebaut werden muss.»

Süddeutsche Zeitung «Gotthard-Tunnel noch kein Durchbruch für Europas Bahnverkehr»
«Auf dem Schienenkorridor von Rotterdam an der Nordsee bis Genua am Mittelmeer sind pro Jahr mehr als eine Milliarde Tonnen Fracht unterwegs. Prognosen rechnen mit einer Verdoppelung bis zum Jahr 2030, wenn die Kapazität vorhanden ist. Am Gotthard sank die Zahl der Lkw-Fahrten bereits von 1,4 Millionen (2000) auf 1,0 Millionen (2014) und soll nach den Plänen der Regierung bis 2018 auf 650 000 gedrückt werden – mit Hilfe des neuen Bahntunnels und einer höheren Lkw-Maut».

Logistik Heute «Längster Eisenbahntunnel der Welt soll Nord- und Südeuropa vereinen»
«Neben der Frequenz der Fahrten soll sich durch den Einsatz schwererer Züge auch die Transportkapazität der Züge ab 2020 erhöhen. Statt wie bis 1.600 Tonnen pro Zug, sollen dann bis zu 2.000 Tonnen bewegt werden können».

Deutsches Verbände Forum «Der Gotthard-Tunnel ist eine verkehrspolitische Grosstat»
«Michail Stahlhut, Vorstand von SBB Cargo International, geht davon aus, dass durch den neuen Basis-Tunnel aus dem Stand ein Drittel der aktuellen Strassentonnage auf die Schiene verlagert werden kann. Weil die Züge 740 Meter lang werden können, könnten schon bei gleicher Zugzahl rund 30 Prozent der Transporte von der Strasse weggeholt werden. Der Gotthard sei deshalb eine Mega-Chance für den europäischen Schienengüterverkehr».

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