Zukunftspodium am trinationalen Bahnkongress in Basel

Ende April fand in Basel zum zweiten Mal der trinationale Bahnkongress statt, bei dem sich rund 330 Politiker und Fachleute aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz austauschten. Im Mittelpunkt stand das Thema Transportkapazitäten für den grenzüberschreitenden Verkehr im Dreiländereck. Auch das Thema künstliche Intelligenz wurde diskutiert, Stichwort «selbstfahrende Fahrzeuge».

Die Zukunft der Transportkapazitäten im grenzüberschreitenden Verkehr im Dreiländereck Frankreich, Deutschland und Schweiz war eines der zentralen Themen, das die Teilnehmer aus den drei Ländern

Ende April auf dem 2. trinationalen Bahn-Kongress diskutierten. Thema des Kongresses: «Sieben Räume in einem Zug: Menschen und Güter grenzenlos verbinden.» Einen Blick richteten die rund 330 Teilnehmer auf zwei Grossprojekte: zum einen auf den Bau eines trimodalen Terminals Basel-Nord, zum anderen auf die Restrukturierung des Hafens Kleinhünigen, ebenfalls in Basel.

Doch auch die Veränderungen der Abläufe durch die Einführung neuer Technologien sind ein zentraler Baustein zur Effizienzsteigerung des Güterverkehrs, so das Fazit des Zukunftspodiums am trinationalen Bahnkongress in Basel. Apropos neue Technologien: Der Zukunftsforscher Lars Thomsen sagte im seinem Einführungsreferat das Ende der Dummheit voraus. «Mit neuer Technik wird künstliche Intelligenz geschaffen, die selbstfahrende Fahrzeuge schon bald alltagstauglich machen wird», so Thomson.

Durch sinnvolles Vernetzen verschiedener Systeme und deren Schnittstellen zu einem intelligenten Gesamtsystem werde es schon in wenigen Jahren neue Möglichkeiten für den Verkehr geben. «Bereits heute sind Lkw mit viel moderner Technik ausgerüstet, die das Fahren, Be- und Entladen erleichtern und sicherer machen. In Zukunft wird die Automatisierung noch weiter fortschreiten», erklärte der schweizerische Spediteur Nils Planzer aus Dietikon. Planzer ist CEO des gleichnamigen Transport- und Logistikunternehmens mit rund 4200 Beschäftigten. Erst kürzlich hat Planzer die deutsche Spediton Decker übernommen. An autonom fahrenden Lastwagen, die bald den akuten Chauffeurmangel in der Branche lösen können, glaubt er allerdings nicht. Dieses Problem werde auch in den nächsten fünf Jahren wohl noch eine der grössten Herausforderungen bleiben.

«Auch der Schienenverkehr wird sich nicht von der fortschreitenden Automatisierung verschliessen können», meinte Nicolas Perrin, Chef von SBB Cargo mit Sitz in Olten (Schweiz). Die Güterwagen seien heute zwar noch kaum mit elektronischer Sensorik ausgestattet. «Doch das ändert sich, in Technik wird viel investiert. In Zukunft werde es nicht nur autonom gesteuerte Autos und Lkw geben, sondern auch Roboterbahnen», betonte er. Das Potenzial, das in der Automatisierung stecke, sei riesig.

Abb4Podium

Nach Berechnungen können die Bahnen allein durch Automatisierung um bis zu 50% effizienter werden. Durch ein intelligentes Vernetzen verschiedener System wird nach Meinung von Perrin auch zu einem verstärkten Zusammenspiel der Transportträger kommen, singuläre Verkehrssysteme werden verschwinden. Die Digitalisierung gezielt vorantreiben, um die Chancen der Automatisierung für die Branche schon bald zu nutzen, dies forderte der DB-Chef für das deutsche Bundesland Baden-Württemberg, Sven Hantel. «Auch wenn bereits wichtige Infrastrukturprojekte für das Dreiländereck aufgegleist sind, werden noch viele Jahre verstreichen, bis sie umgesetzt sind. Die Kapazitätsprobleme der Schiene aber sind bereits spürbar», erläuterte er.

Hoffnung auf Installation des ETCS
Schon heute müsse deshalb genügend Geld für die intelligente Bewirtschaftung des gesamten Verkehrssystems aufgewendet werden. Allein die Installation des europäischen Zugbeeinflussungsystems (European Train Control System, ETCS) im Nahverkehr könnte die Kapazitätsprobleme in den Ballungszentren merklich reduzieren. «Um die Vorteile der Automatisierung zu nutzen, müssen wir auch die Daten und Informationen von Terminals und Verkehrsträgern bündeln und dem Markt zur Verfügung stellen», ergänzte SBB-Cargo-CEO Nicolas Perrin.

Für den geplanten trimodalen Terminal in Basel-Nord etwa sei denkbar, dass eine elektronische Plattform geschaffen werde, auf der alle Informationen zu den Terminals, Logistik-Angeboten und Verkehrsträgern gespeichert und nach Bedarf miteinander verknüpft werden könnten. Mittels einer App könnten Kunden sodann über die Plattform rasch massgeschneiderte optimale Transportlösungen für sich finden.

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