Jeans

Jeans per Schiene – Von Wuhan nach Marseille

Seit einiger Zeit gibt es vermehrt direkte Güterbahnverbindungen zwischen China und Europa, die sich als Alternativen zur Luft- und Seefracht sehen. Eine französische Textilkette lässt sich ihre Ware künftig per Bahn nach Marseille bringen und will so ihre CO2-Bilanz verbessern.

Jeans
Photo: Thinkstock

Künftig gelangen Jeans der französischen Textilkette Kaporal per Zug nach Europa. Dies gab das Textilunternehmen mit Sitz in Marseille bekannt. Kaporal greift dabei auf die Dienste des französischen Logistikunternehmens Geodis zurück, das im Juni den ersten Güterzug vom chinesischen Wuhan aus auf die Reise Richtung Westen geschickt hat.

18 Tage hat die 11 300 km lange Fahrt per Zug gedauert, bis das Ziel erreicht war: Venissieux-Saint-Priest in der Nähe von Lyon. Mit dem Transport per Güterzug kann das Textilunternehmen sowohl die Transportzeit als auch -kosten reduzieren, so Kaporal. Hinzu kommt eine Verringerung des ökologischen Fussabdrucks im Vergleich zum Transport per Flugzeug.

Geodis’ Aufgabe in China sieht vor, Ware von verschiedenen Zulieferern des Kunden abzuholen und sie dann per Zug Richtung Westen zu schicken. Die Transportroute verläuft dabei durch China, Kasachstan, Russland, Weissrussland, Polen, Deutschland und endet schliesslich in Frankreich. Im Zielland angekommen, geht die Ware nach Grans in der Nähe von Marseille: hier befindet sich die Logistikplattform von Geodis. Zehn Millionen Kleidungsstücke werden hier jährlich an die Kaporal-Läden ausgeliefert. Ziel soll es sein, dass künftig wöchentlich drei Güterzüge voller Ware für Kaporal in Frankreich eintreffen.

Nach Angaben von Kim Pedersen, Executive Vice President bei der Geodis Güterbahnsparte, waren bei der ersten Fahrt nach Frankreich zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen: Demnach waren für den Güterzug insgesamt 20 Fahrer in den sieben Ländern notwendig, acht Mal gab es einen Wechsel der Lokomotive. Drei Mal schliesslich musste die Ware an bestimmten Grenzübergängen wegen unterschiedlicher Spurbreiten umgeladen werden.

Pedersen sieht die Güterbahnverbindung zwischen China und Frankreich als attraktive Alternative zum herkömmlichen Transport per Schiff, der bis zu 30 Tage dauert. Zudem verweist er auf stark volatile Frachtraten im Schiffsbereich.

Verringerung des CO2-Ausstosses immer wichtiger
Geodis setzt mit dem Angebot, Güter per Bahn zu transportieren auf einen zentralen Aspekt der «Corporate Social Resposibility»: die Reduzierung des CO2-Ausstosses, der beim Transport per Bahn niedriger ist als beim Transport per Flugzeug oder Lastwagen.

Diese Verringerung des Treibhausgases war auch für den Textilhändler Kaporal ein wichtiger Gesichtspunkt, sich für den Transport per Bahn zu entscheiden. Vincent Allal ist Chef der Logistiksparte bei Kaporal. Aus seiner Sicht ist der Transport per Bahn eine «wirkliche Alternative» zur Luftfracht, den die Textilkette vorab in ihre Überlegungen einbezogen hatte.

Mit der Transportzeit von rund 18 Tagen kann sein Unternehmen gut leben, hinzu kommt der finanzielle Aspekt: Die Transportkosten haben sich nach Allals Auskunft gegenüber vorher halbiert. Ausserdem spiele der Aspekt der Nachhaltigkeit auch in seinem Unternehmen eine immer wichtigere Rolle.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert