Neuer Netznutzungsplan schafft höhere Priorität für den Güterverkehr

Der soeben durch das Bundesamt für Verkehr verabschiedete Netznutzungsplan 2018 schafft die Gleichberechtigung von Personen- und Güterverkehr. Damit erhält der Schienengüterverkehr mehr Priorität, was SBB Cargo begrüsst.

Per 1. Juli 2016 ist das neue Gütertransportgesetz in Kraft getreten. Es bietet eine komplett revidierte gesetzliche Grundlage für den Schienengüterverkehr in der Fläche. In diesem Rahmen gibt der Bund dem Schienengüterverkehr neu Planungssicherheit, indem er langfristig Trassenkapazität für ihn reserviert. Dazu wurde nun für 2018 erstmalig ein sogenannter Netz-nutzungsplan erstellt, der nach definierten Kriterien die Kapazität des Schienennetzes auf den Personen- und Güterverkehr verteilt. Die heutige Prioritätenregelung, wonach vertakteter Personenverkehr grundsätzlich Vorrang vor dem Güterverkehr hat, wird aufgehoben. SBB Cargo hat über die Details  bereits vergangenen Sommer informiert.

Aber weshalb muss der Güterverkehr auch zu Hauptverkehrszeiten des Personenverkehrs verkehren? In den vergangenen Jahrzehnten waren Güter primär nachts auf Schienen unter-wegs. Das hat sich aber geändert. Denn bei der Zusammensetzung der Gütermengen von SBB Cargo nimmt der Anteil von Konsum- und Produktionsgütern gegenüber Massengütern wie Holz oder Stahl zu. Somit steigt auch das Tempo in der Logistik. Mit dem neuen Taktfahrplan hat SBB Cargo darauf reagiert und bedient grosse Standorte seit Dezember 2016 bis zu drei Mal täglich, statt nur einmal. Dabei wird versucht, die Hauptverkehrszeiten des Personenverkehrs wenn immer möglich zu umgehen.

Genau wie im Personen- ist im Güterverkehr ein attraktiver Fahrplan existenziell wichtig. Nicht zuletzt, damit die Landesversorgung sichergestellt werden kann. Denn: SBB Cargo leistet im Wagenladungsverkehr mit einem Anteil von 25 Prozent an der gesamten Transportleistung Strasse/Schiene einen extrem hohen Beitrag für die Logistikkette der Schweizer Wirtschaft. Nur wenn die Züge von SBB Cargo pünktlich und zur richtigen Zeit fahren, kann sichergestellt werden, dass die Regale der Migros- und Coop-Filialen pünktlich aufgefüllt oder die Post recht-zeitig zugestellt ist. Zudem ist beispielsweise Holcim darauf angewiesen, dass Zement sofort nach der Herstellung in Bahnwagen abgefüllt und direkt weiter transportiert werden kann. Nur so erreicht das Baumaterial die Baustelle im passenden chemischen Zustand (Siehe Bericht des vorletzten Cargo Magazins, Seite 8).

Ein Kommentar zu “Neuer Netznutzungsplan schafft höhere Priorität für den Güterverkehr

  1. Nach der Sperrung der der DB Strecke Freiburg – Basel und deren Auswirkung frage ich mich, hat die SBB nicht eine Teilschuld am Chaos, dass man keine Alternative mehr hat? Man hat eine wichtige Strecke für Cargo stillgelegt, nähmlich die Linie Singen-Etzwilen via Ramsen mit Terminal in Etzwilen. Heute ist diese für Cargo wichtige Alternative verloren, oder es gäbe ein Umdenken. Mich nimmt einfach Wunder, warum die SBB nicht für solche Ursachen vorgesorgt hat?

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