Verband öffentlicher Verkehr fordert betriebswirtschaftlich ausgerichteten Wagenladungsverkehr

Die rasche Realisierung eines Vier-Meter-Korridors durch die Schweiz, der Ausbau der Anschlüsse im Norden und im Süden sowie die betriebswirtschaftliche Ausrichtung des Einzelwagenladungsverkehrs (EWLV). Das sind die zentralen Forderungen und Bedingungen, die der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) in einem Positionspapier erarbeitet hat, das heute in Bern öffentlich vorgestellt wurde.

VÖV-Direktor Ueli Stückelberger präsentierte in dem Mediengespräch die Vorschläge gemeinsam mit Nicolas Perrin, CEO von SBB Cargo, Dr. Dirk Stahl (CEO BLS Cargo), Hans Amacker (Direktor RhB) und Hans-Peter Hadorn (Direktor Schweizerische Rheinhäfen und Präsident der VöV-Güterverkehrskommission).  In dem Positionspapier „Die Zukunft des Schienengüterverkehrs“ (PDF-Download) werden die Probleme der beiden Güterverkehrs-Sparten „Fläche“ und „Alpentransit“ analysiert und entsprechende Forderungen aufgestellt, um dem Schienenverkehr in der Fläche wie auch im Alpentransit neue Perspektiven aufzuzeigen.

Denn unbestritten ist, dass die Schweizerinnen und Schweizer erwarten, dass der Güterverkehr auch inländisch zunehmend auf die Schiene verlagert wird – aus Gründen der Nachhaltigkeit, aber auch, um die Strassen nicht noch stärker durch Lastwagenverkehr zu verstopfen. Auch die Umsetzung der in der Verfassung seit Jahren verankerten Verlagerung im Alpentransit wünschen sich alle Beteiligten eher früher als später.

Die Forderungen des VöV in Bezug auf die Verlagerung in der Fläche:

• Der Einzelwagenladungsverkehr (EWLV) von SBB Cargo ist als gut funktionierendes System mit unternehmerischen Ansätzen zu erhalten. Unternehmerisch sinnvolle Lösungen bedingen die Ausrichtung auf die Stärken des Schienengüterverkehrs und die Freiheit, Angebot und Netz nach betriebswirtschaftlichen Kriterien darauf auszurichten. Nach betriebswirtschaftlichen Kriterien muss das Netz konzentriert werden, um die Stärken der Bahn ausspielen zu können. Ergänzend können EWLV-Verkehre bestellt und finanziell abgegolten werden, die den betriebswirtschaftlichen Kriterien nicht genügen, aber aus volkswirtschaftlichen Erwägungen dennoch auf der Schiene erfolgen sollen.

• Es ist alles zu unternehmen, dass durch eine allfällige Konzentrierung des EWLV-Systems der Schiene kein Verkehr verloren geht, sondern neuer gewonnen wird. Alternativen sind zum Beispiel kostengünstige Lösungen im kombinierten Verkehr. Dabei muss es gelingen, den heute zu teuren doppelten Umlad Strasse-Schiene und Schiene-Strasse markant zu verbilligen. Der Bund ist hier mit Impuls-Finanzierungen gefordert und muss wie beim Alpentransit garantieren, dass sich die Rahmen-bedingungen – LSVA, Nacht- und Sonntagsfahrverbot, Längebegrenzung der LKW auf 18 Meter – nicht zu Lasten der Schiene verschlechtern.

Die Forderungen des VöV in Bezug auf den Alpentransit:

• Die Bahnen sind für die Verlagerung bereit. Sie können ihre Cargo-Produktivität nochmals steigern. Gleichzeitig muss aber die Politik die für die Gotthard-Zulaufstrecken erforderliche Vier-Meter-Eckhöhe finanzieren. Und sie muss pünktlichen Güterzügen auf der Transitstrecke die gleiche Priorität wie Personenzügen gewähren.

• Die bewährten Lenkungsinstrumente – Nacht- und Sonntagsfahrverbot, LSVA und Längenbegrenzung der LKW – müssen weiterhin greifen, damit der Schienenanteil des Transitverkehrs hoch bleibt.

• Ausbau der Zulaufstrecken in Deutschland und Italien.

v. links: Hans-Peter Hadorn, Direktor Schweizerische Rheinhäfen, Hans Amacker, Direktor RhB, Ueli Stückelberger, Direktor VöV, Nicolas Perrin, CEO SBB Cargo u. Dr. Dirk Stahl, CEO BLS Cargo
v. links: Hans-Peter Hadorn, Direktor Schweizerische Rheinhäfen, Hans Amacker, Direktor RhB, Ueli Stückelberger, Direktor VöV, Nicolas Perrin, CEO SBB Cargo u. Dr. Dirk Stahl, CEO BLS Cargo


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