Vertriebsneuorganisation: Mehr Effizienz im Wagenladungsverkehr (Teil 3)

Anfang des Jahres hat SBB Cargo den Vertrieb neu organisiert. In einer kleinen Serie stellen wir hier im Blog die Hintergründe und die Verantwortlichen für die einzelnen Business Units vor. Heute ist Markus Stark an der Reihe, verantwortlich für die grenzüberschreitenden Geschäfte im Bereich Holz/Papier/Agro/Stahl.

Holz aus dem Schweizer Jura, das in italienische Möbelfabriken transportiert werden muss oder tonnenschwere Bandstahlrollen, die sich auf dem Weg von den Walzwerken im deutschen Ruhrgebiet zu italienischen Haushaltsgeräteherstellern befinden, sind das tägliche Brot für Markus Stark. Von Swiss Steel über den Stahlgroßhändler Schmolz + Bickenbach bis hin zu ThyssenKrupp Steel gehören die führenden Branchenunternehmen zu den Kunden der Schweizer Güterbahn. Aber auch Papierfabriken wie die in Utzenstorf oder der Papiergrosshändler Sihl+Eika schätzen den ökologischen Vorteil des Gütertransports auf der Schiene. Dafür muss die neue Business Unit eine Vielzahl von speziellen Wagentypen bereithalten. Das gilt auch für die Beförderung von  Stamm-, Schnitt-, Rest- und Industrieholz oder Spreisseln. Der Agrobereich stellt ebenfalls besondere Anforderungen.

Nicht nur in der rund dreimonatigen Zuckerrübenkampagne, für die von der Güterbahn einmal im Jahr ein eigenes „Rübennetz“ mit zahlreichen Verladestellen unterhalten wird. Von der West- bis zur Ostschweiz verladen dann die Rübenpflanzer täglich bis zu 300 Güterwagen mit ihrer Ernte, die auf der Schiene in die Zuckerfabriken des Landes transportiert wird. Auch im Rest des Jahres setzen die Mühlenbetriebe oder das Genossenschaftsunternehmen Fenaco für die Beförderung von Getreide, Ölsaaten und Futtermittel auf den umweltfreundlichen Wagenladungsverkehr.

Das ist der Kern des Gütereisenbahngeschäfts“, unterstreicht Markus Stark. Der 42Jährige hat nach einer Lehre als Werkzeugmacher und einem Maschinenbaustudium an der Universität Fribourg Wirtschaftswissenschaften studiert. Nach dem er nach mehreren Jahren im Detailhandel bereits von 2005 bis 2007 als Leiter der Vertriebssteuerung für Finanzen und Pricing verantwortlich war, übernahm er eine leitende Funktion bei der Swiss Post International.  Im vergangenen Jahr kam der leidenschaftliche Mountainbike-Fahrer, der bei seinen Touren durch die Berge auch mal gerne ein Risiko eingeht, wieder zurück zur Schweizer Güterbahn.

Den nach eigener Einschätzung „Generalisten“, der auch Vater von zwei Kindern ist, reizt vor allem die Steigerung der Effizienz im Wagenladungsverkehr. Dabei nutzt er auch die Qualitäts-Allianz Xrail, die SBB Cargo zusammen mit sechs anderen europäischen Bahngesellschaften ins Leben gerufen hat. Durch sie soll der der grenzüberschreitende Wagenladungsverkehr schneller, pünktlicher, transparenter und einfacher werden. Allerdings stellen nationale Unterschiede – insbesondere bei Verkehren nach Italien und Frankreich – die neue Business Unit vor grosse logistische Herausforderungen. Angesicht der massiven Reduzierung des Wagenladungsverkehrs in diesen Ländern müssen neue Verkehrskonzepte gestaltet und Züge stärker gebündelt werden.

Mit der Neuorganisation des Vertriebs bei SBB Cargo, hat Markus Stark hier mehr Spielraum – allerdings auch mehr Verantwortung. „Wir können jetzt schneller unsere Offerten an die Kunden machen und auch besser auf neue Bedürfnisse reagieren, etwa bei Spot-Verkehren“, erläutert er. In einer Zeit, in der sich alles schneller drehe, müsse auch die Güterbahn ihre bisher recht langen Planungszeiten verkürzen. Mit den beiden Schlüsselprojekten – Optimierung des Wagenverladungsverkehrs in der Schweiz und Ausbau des Kombinierten Verkehrs im Inland – werden dafür in den nächsten Monaten die Voraussetzungen geschaffen.

Aus Effizienzgründen ist auch die engere Zusammenarbeit mit den Rheinhäfen ein wichtiges Thema. Hier sieht der Leiter der Business Unit gute Entwicklungschancen, die noch besser genutzt werden können. „Spätestens bis Ende des Jahres machen wir uns nach der Fahrt durch die Talsohle wieder an den Aufstieg“, ist der passionierte Freizeitsportler überzeugt.

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