Die Blockchain soll die Lieferketten revolutionieren

Ein neues Schlagwort macht in der Logistikbranche die Runde: Blockchain. Diese Technologie zur Speicherung von Daten wurde von den Entwicklern der digitalen Währung Bitcoin erfunden und in der Praxis erprobt. Doch sie hat das disruptive Potenzial, um auch in anderen Branchen bisherige Geschäftsmodelle in Frage zu stellen.

Grosse Pläne im Innovationspark in Dübendorf: Unter dem Namen «Trust Square – Blockchain swiss made» soll auf dem ehemaligen Flugplatz ein gesamtschweizerisches Forschungs- und Innovationszentrum mit internationaler Ausstrahlungskraft entstehen. Wortwörtlich aus dem Englischen übersetzt bedeutet «Blockchain» eine «Kette aus Transaktionsblöcken».

Dahinter verbirgt sich eine öffentlich einsehbare, auf tausenden Computern verteilte dezentrale Datenbank. Sie erlaubt es Unternehmen und Privatpersonen, ohne jegliche Vermittler Zahlungen und andere Transaktionen durchzuführen. Diese werden von der dahinterstehenden Software periodisch zu einem Block zusammengefasst und mit dem vorherigen Block kryptographisch verknüpft. Es entsteht eine Block-Kette, deren historischer Inhalt dank dieser Verknüpfung nie mehr verändert werden kann.

Vertrauenswürdige Transaktionen zwischen Unbekannten

«Dies ist bedeutsam, weil dadurch zum ersten Mal vollständig vertrauenswürdige Online-Transaktionen zwischen einander unbekannten Parteien möglich werden», sagt Daniel Gasteiger, Initiator des Dübendorf-Projekts. Bestes Beispiel sei die digitale Währung Bitcoin, die ohne Banken auskommt und bereits an SBB-Automaten erhältlich ist.

Das Fehlen einer zentralen Vermittler-Instanz sorge nicht nur für einen sichereren Transaktionsverkehr, die Beteiligten profitieren auch von einem beschleunigten Abwicklungstempo – etwa bei den Smart Contracts, den digitalen, softwarebasierten Kaufverträgen. Dieses Potenzial lässt auch die Logistikbranche aufhorchen.

Container-Transporte mit Blockchain-Hilfe nachverfolgt

Der Hafen von Rotterdam hat bereits den Test von Blockchain-Logistikanwendungen angekündigt. In den nächsten zwei Jahren will im grössten europäischen Seehafen ein Firmen-Konsortium verschiedene Applikationen ausprobieren, um logistische und vertragliche Informationen untereinander schnell und sicher auszutauschen. Den Anfang machte die Reederei Maersk, die kürzlich zusammen mit dem Computerkonzern IBM in einem Pilotversuch Container-Transporte mit Blumen aus Kenia, Orangen aus Kalifornien und Ananas aus Kolumbien nach Rotterdam mit Hilfe der Blockchain nachverfolgt hat.

Und das Emirat Dubai will bis zum Jahr 2020 sogar sämtliche Papier-Dokumente im Güter-Im- und Export durch Smart Contracts auf Blockchain-Basis ersetzen. Damit sollen Nachverfolgung, Versand und Güterbewegung vereinfacht werden Der Lieferstatus und weitere Informationen werden in Echtzeit bereitgestellt – und das alles mit einer grossen Transparenz, um Betrug und Geldwäsche zu verhindern.

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