Rheintalbahn

Rheintalbahn: Schulterschluss der grossen Europäischen Eisenbahnen.

Enge Zusammenarbeit von Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich im Güterverkehr: Um die Kapazitäten auf dem Nord-Süd-Korridor zu erhöhen, setzen die vier europäischen Bahnen zusätzliche Loks sowie Lokführer ein und vereinfachen die Regelungen im grenzüberschreitenden Verkehr.

Die Chefs der deutschen, schweizerischen, österreichischen und französischen Bahnen haben auf Initiative von SBB CEO Andreas Meyer eine enge Kooperation vereinbart, um die Auswirkungen der Rheintalsperrung auf den Schienengüterverkehr möglichst gering zu halten. Nachdem am Dienstag bekannt wurde, dass die Strecke erst am 7. Oktober wieder in Betrieb genommen werden kann, verständigten sich die Deutsche Bahn (DB), die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) sowie die Société Nationale des Chemins de Fer (SNCF) auf ein umfangreiches Massnahmenpaket.

Mit dem Ende der Urlaubszeit in Italien nehmen die Güterverkehre auf dem Nord-Süd-Korridor traditionell stark zu. Ohne abgestimmte Massnahmen kann die Nachfrage in den kommenden Wochen nicht gedeckt werden, mit entsprechenden Auswirkungen auf den europäischen Gütertransport und des Verlagerungsziels im alpenquerenden Verkehr. Mit ihrer Initiative wollen die vier Bahnchefs die Auswirkungen der Rheintalbahnsperrung für die Kunden im Güter- und Personenverkehr so gering wie möglich halten. Zudem haben die vier Bahnchefs Andreas Meyer (SBB), Dr. Richard Lutz (DB), Andreas Matthä (ÖBB) und Guillaume Pepy (SNCF) verabredet, sich regelmäßig eng abzustimmen. Sie waren sich einig, dass die anstehenden Herausforderungen nur gemeinsam zu lösen sind. „In einer schwierigen Situation müssen wir aussergewöhnliche Massnahmen ergreifen und die Stärken der integrierten Bahn nutzen“, sagt Andreas Meyer, CEO SBB AG.
Neben den bereits getroffenen Massnahmen stellen die vier Bahnen gemeinsam zusätzliche Lokführer und Loks für die Korridore über Frankreich und Österreich bereit. Darüber hinaus werden Sprachvorgaben für den deutsch-französischen Grenzübertritt zeitlich befristet geändert, so dass auch deutschsprachige Lokführer bestimmte Strecken fahren können.

Zusätzliche Trassenkapazitäten und effiziente Ausnutzung.

Geplante Baustellen wurden kurzfristig angepasst, um auf den Ausweichstrecken möglichst schnell zusätzliche Trassenkapazitäten für den Schienengüterverkehr zu schaffen. Dies ermöglicht eine effiziente Ausnutzung der verschiedenen Umleitungskorridore, die gemeinsam mit den Nachbarbahnen abgestimmt werden. Um die Fahrt von Deutschland in die Schweiz weiter zu erleichtern, wird intensiv geprüft, zwischen Kornwestheim und Zürich einen Shuttleverkehr für Güterzüge einzurichten. Die Trassenkapazität kann dadurch in den nächsten Wochen gesteigert werden. Abklärungen dazu sind am Laufen, weitere Informationen kommen im Laufe der nächsten Woche.

Rheintalbahn
Der Güterverkehr ist von der Streckensperrung stark betroffen. Die Bahnstrecke Offenburg–Karlsruhe kann durch den Güterverkehr nicht befahren werden.

Die Rheintalbahn ist eine der wichtigsten Achsen im Schienengüterverkehr mit täglich bis zu 200 Güterzügen. Im alpenquerenden Güterverkehr zwischen Nordeuropa und Italien via Schweiz hat der Schienengüterverkehr einen Marktanteil von 70 Prozent. Auf den Kombinierten Verkehr entfallen 50 Prozent. Ein grosser Teil der Züge kann über Strecken durch Deutschland, Österreich und Frankreich umgeleitet werden. Entsprechende Trassenangebote haben die beteiligten Verkehrs- und Infrastrukturunternehmen nach der Sperrung ausgearbeitet. Zudem wurde eine Strassenüberbrückung Mannheim/Karlsruhe – Basel und eine Schifffahrts-Überbrückung nach Basel eingerichtet. Von dort werden die Güter dann jeweils mit der Bahn nach Italien weitergeleitet.

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