Expertendiskussion: «Die Zeit für Automation im Schienengüterverkehr ist jetzt»

Diesen Mai hat SBB Cargo als erste europäische Güterbahn die automatische Kupplung im Netzverkehr eingeführt. In Kombination mit der automatischen Bremsprobe und dem Kollisionswarnsystem auf der Rangierlok bildet sie den so genannten Ein-Personen-Betrieb. Die drei Technologien unterstützen den Rangiermitarbeiter bei der Zugvorbereitung.

In München sassen heute Arnold Berndt, Sektionschef Güterverkehr beim Bundesamt für Verkehr, Christian Radewagen, Produktmanager bei Voith, Martin Joch, Geschäftsführer und Gründer von PJ Messtechnik sowie Anja-Maria Sonntag, Leiterin Automation bei SBB Cargo auf dem Podium.   

Sie blickten gemeinsam auf die Einführung der automatischen Kupplung zurück und sprachen über die Herausforderungen für die weiteren Automatisierungsschritte im Schienengüterverkehr. Alle waren sich einig: Die Zeit für eine Veränderung ist jetzt.  

Die Diskussion kann hier nachgeschaut werden.  

Die wichtigsten Aussagen auf einen Blick:  

  • «Ich finde es sehr gut, dass die Unternehmen den Mut haben, diesen neuen Weg zu gehen. Der Ein-Personen-Betrieb ist ein wesentlicher Faktor, um die Produktivität im Betrieb zu steigern. Deshalb unterstützen wir das Projekt mit rund 9 Millionen Franken.» -Arnold Berndt, Sektionschef Güterverkehr, Bundesamt für Verkehr 
  • «Es macht mir besonders Spass zu sehen, dass bei uns ein kultureller Wandel stattfindet. Die Mitarbeitenden sind natürlich teilweise noch unsicher, doch ich spüre in der Fläche immer wieder, dass sie sich auch auf die neue Technik freuen. Denn ein Faktor ist besonders wichtig: Mit der Automation entfällt ein grosser Teil der körperlichen Belastung im Rangierberuf.» -Anja-Maria Sonntag, Leiterin Automation, SBB Cargo 
  • «Man darf nicht vergessen, dass die Automation auch neue Berufsbilder schaffen wird. Jemand muss die Systeme unterhalten. Dies bedeutet, dass auch vermehrt Leute im Hintergrund für die Montage und Elektronik arbeiten werden.» -Martin Joch, Geschäftsführer und Gründer PJ Messtechnik 
  • «Die europaweite Standardisierung ist ein nächster wichtiger Schritt. Die Offenheit innerhalb unserer Gespräche mit anderen Bahnen und Interessensgruppen ist sehr gut und entscheidend, um voran zu kommen. In vier Jahren werden wir die Weichen für eine wettbewerbsfähige Verkehrsdienstleistung gegenüber dem Strassenverkehr sichergestellt haben. Der Schienengüterverkehr wird als umweltfreundlichstes Transportmittel in den Medien erscheinen.» -Christian Radewagen, Produktmanager, Voith 

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