Migros steigt mit Grossprojekt in den Binnen-KV ein

Der kombinierte Binnenverkehr von SBB Cargo gewinnt als effiziente, klimafreundliche Logistiklösung an Fahrt. Mit Gossau/SG verfügt neu auch die Ostschweiz über einen Anschluss ans KV-Netz der Schweiz. Heute Morgen kam der erste Zug mit Containern der Migros in Gossau an – uns sorgte damit in mehrfacher Hinsicht für eine Signalwirkung.

An sich ist es für die Migros als einen der grössten Kunden nichts Spezielles, ihre Güter im kombinierten Verkehr mit SBB Cargo auf der Schiene reisen. Seit Jahren transportiert der Detailhandelsriese z.B. Früchte und Gemüse aus der Südschweiz mit KV-Zügen in den Norden. Trotzdem war die Spannung bei den Verantwortlichen der Migros Ostschweiz und SBB Cargo heute gross, als der erste Zug aus dem Verteilzentrum Neuendorf pünktlich um 9.28 Uhr im neuen Umschlagterminal beim Bahnhof im sankt-gallischen Gossau einfuhr. Für die Migros war es der Startschuss für das Grossprojekt „unbegleiteter kombinierter Verkehr“ (UKV), mit dem sie einerseits die Transportleistung um zehn Prozent erhöhen und gleichzeitig den CO2-Ausstoss um acht Prozent senken will.

Und für SBB Cargo war es ein bedeutender Meilenstein beim schrittweisen Ausbau des kombinierten Binnenverkehrs. Das Angebot scheint sich zu lohnen, die Migros jedenfalls will es schrittweise intensiver nutzen. Künftig wird täglich ausser sonntags ein Zug mit acht Containern voller Tiefkühlprodukte der Migros in Gossau einfahren. Diese werden mit dem mobilen Verladekran (Reachstacker) direkt auf Camions verladen, welche die einzelnen Ostschweizer Migros-Filialen beliefern. Anschliessend kommen die Container zurück und werden wieder auf die Bahnwagen gehievt. Am Abend fährt SBB Cargo die Container retour nach Neuendorf – direkt ins Kühllager, wo sie nachts für den nächsten Tag beladen werden.

«Wir freuen uns sehr, dass die Migros auf den Binnen-KV-Zug aufspringt. Sie übernimmt damit eine Pionierrolle. Sie kann ihre Produkte auf lange Distanz mit der Bahn befördern und umfährt so die Engpässe und Staus auf der Strasse. Erst für die Feinverteilung auf den letzten Kilometern steigen die Container quasi auf den LKW um», sagt Daniel Bürgy, Gesamtprojektleiter Kombinierter Verkehr bei SBB Cargo. Allein dieser Transport hat spürbare Effekte, die ökonomisch und ökologisch Sinn machen: Die Tiefkühltransporte mit SBB Cargo zwischen dem Migros-Verteilzentrum Neuendorf und Gossau vermeiden pro Jahr rund 3000 LKW-Fahrten auf der Strasse – und sie entlasten die Umwelt von rund 190 Tonnen CO2.

Spätestens ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2012 wird die Migros Ostschweiz 80 bis 85 Prozent ihrer Filialen auf diesem Weg beliefern. Sie kann somit grössere Mengen zuverlässiger transportieren, effizient umladen und erst noch die Umwelt schonen. Dabei muss die Migros ihre Waren nur einmal – nämlich im Lager und direkt bei der Endfiliale – ein- und ausladen.

Daniel Bürgy verhehlt nicht, dass der Einstieg der Migros für SBB Cargo eine Signalwirkung hat als effiziente, klimafreundliche Logistiklösung für die Schweizer Wirtschaft – und für die Ostschweiz: «Das Umschlagterminal Gossau steht allen Kunden und Transporteuren offen und bietet Anschluss an die acht weiteren Terminals in der Schweiz – selbstverständlich mit Anbindung auch ins Ausland», betont Bürgy. Dies übrigens auch für anspruchsvolle Waren, wie er anfügt. «Erstmals überhaupt transportieren wir mit dem Angebot „Bahn & Umschlag“ in Zusammenarbeit mit der Migros tiefgekühlte Produkte. Dank der speziellen Container mit Kühlaggregat können wir dabei die lückenlose Kühlkette garantieren.»

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