Léman 2030 bringt die Güter auf die Schiene

Die SBB hat das neue Güterverkehr-Überholgleis zwischen Coppet und Founex auf der Strecke Genf–Lausanne in Betrieb genommen. Damit kann das Angebot im Personenverkehr ausgebaut werden, ohne die Güterverkehrskapazitäten einzuschränken. Bei dieser Gelegenheit haben die SBB, die Kantone Waadt und Genf sowie das Bundesamt für Verkehr (BAV) ihre Absicht bekräftigt, den Anteil der Bahn am Güterverkehr zu erhöhen. Dies stärkt eine nachhaltige Wirtschaft und schützt dank einem tieferen CO2-Ausstoss das Klima.

Das Programm Léman 2030 sieht auf der Strecke Lausanne–Genf eine Verdoppelung der Kapazität sowie den Viertelstundentakt der S-Bahn Waadt und des Léman Express in den Agglomerationskernen vor. Damit verbunden sind Investitionen von rund 4 Milliarden Franken.

Dank dem Programm Léman 2030 stehen den Reisenden auf der Achse Genf–Lausanne – einem der am stärksten ausgelasteten Abschnitte des Schweizer Bahnnetzes – mehr Züge zur Verfügung. Dieser Angebotsausbau soll aber nicht zu Lasten des Güterverkehrs gehen. Mit dem Bau des 750 Meter langen dritten Gleises zwischen Coppet und Founex werden die beiden Verkehrsarten unter einen Hut gebracht: Hier können die schnelleren Personenzüge die Güterzüge überholen. So können auf dieser Linie auch weiterhin tagsüber zwei Güterzüge pro Stunde und Richtung verkehren. Gleichzeitig verbessert das dritte Gleis den Verkehrsfluss und die Fahrplanstabilität. Die Kosten dieses Neubaus, der Ende Dezember nach zweieinhalb Jahren beendet wurde, betragen rund 73 Millionen Franken.

Aus diesem Anlass hielten die Beteiligten des Programms Léman 2030 eine Pressekonferenz in einem Sonderzug ab, der auf dem neuen Gleis anhielt, um zwei Personenzüge überholen zu lassen. Pierre-André Meyrat, stellvertretender Direktor des Bundesamts für Verkehr, Nuria Gorrite, Waadtländer Regierungsrätin und Vorsteherin des kantonalen Infrastruktur- und Personaldepartements, Serge Dal Busco, Genfer Regierungsrat und Vorsteher des kantonalen Infrastrukturdepartements, Peter Jedelhauser, Programmleiter Léman 2030 der SBB und Nicolas Perrin, Leiter von SBB Cargo, betonten dabei, wie wichtig der Eisenbahn-Güterverkehr ist – auch auf der Ost-West-Achse.

Tatsächlich hat der Güterverkehr auf der Strecke Lausanne–Genf in den letzten Jahren stetig zugenommen. Von 2010 bis 2019 ist die Zahl der Güterwagen hier um mehr als 30 Prozent angestiegen. Sie transportierten 2 331 029 Tonnen Güter, also 9250 Tonnen pro Tag. Damit wurden die Strassen an jedem Werktag um 740 Lastwagen entlastet.

Dieses zusätzliche Gütergleis beseitigt einen Engpass zwischen Lausanne und Genf und steigert die Kapazität des Güterbahnnetzes in der ganzen Schweiz. Es garantiert die Verfügbarkeit von Güterzugtrassen und fördert die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene.

Gemäss BAV steht das neue Gleis von Founex für eine Politik, die der Bund seit über 20 Jahren verfolgt und fördert. Der Bund setzt sich auf verschiedenen Ebenen dafür ein, dass die Vorteile des Schienengüterverkehrs zum Tragen kommen, sowohl auf der Nord-Süd- als auch auf der Ost-West-Achse. Er ist bestrebt, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der Schienengüterverkehr zum Rückgrat der gesamten Logistikkette wird und zum volkswirtschaftlichen Erfolg beiträgt.

Die Kantone Genf und Waadt betonen, wie wichtig es für die Genferseeregion ist, effiziente Logistiksysteme aufzubauen. Dabei setzen sie auf den parallelen Ausbau von Schiene und Strasse, um die Verkehrswege zu entlasten. Dazu gehört insbesondere die Schaffung von City-Logistik-Standorten in der Nähe der städtischen Zentren, von wo die Güter auf der Strasse möglichst nahe zu den Empfängern hingeführt werden. Diese intelligenten, optimierten Logistikketten funktionieren nur, wenn die Güterzüge getaktet verkehren. Genau dafür sorgt das neue Überholgleis von Founex. Mit der Förderung des kombinierten Verkehrs stellen sich die Kantone Waadt und Genf den Herausforderungen des Klimawandels und stärken die Wirtschaft der Metropolregion Genf-Lausanne.

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