1961 wurde die Europalette geboren. Europäische Eisenbahngesellschaften einigten sich auf einen einheitlichen Transportpalettenstandard. Die Vertreter der «Vereinigung der Internationalen Eisenbahnen» (UIC) unterzeichneten einen Vertrag über eine austauschbare Palette – die Europalette.
Neun Holzklötze, elf Bretter und 78 Spezialnägel: Die Europalette ist eine relativ einfache Konstruktion, welche die Transportbranche revolutioniert hat. Seit 60 Jahren sorgt die Erfindung der Europoolpalette, wie sie auch genannt wird, dafür, dass Güter und Waren sicher an ihr Ziel gelangen. Dank ihrer Beschaffenheit und Eigenschaften ist sie nicht nur für das Transportwesen, sondern auch für das Lagern von Waren geeignet.
Nach der Erfindung des Gabelstaplers im Jahr 1920, folgte zwangsläufig die Auseinandersetzung mit platzsparenden und systematischen Ladeeinheiten – auch mit der Palette. Diese bestanden damals noch aus verbundenen, stählernen Gleitkufen. 1939 erfolgte die erste Anmeldung eines Patents für eine Holzpalette in den USA. Im Jahr 1949 wird das Prinzip der modernen 4-Wege-Palette patentiert, zuvor waren nur 2-Wege-Paletten bekannt.
Innerhalb Europas bestanden damals unterschiedliche Palettenabmessungen für den internationalen Eisenbahnverkehr. Das Problem der Zweckmässigkeit in der gemeinsamen Nutzung von Paletten wurde 1952 erkannt und in den folgenden Jahren ein Abkommen ausgearbeitet. 1961 war es dann soweit: Europäische Eisenbahnbetreiber standen im Wettbewerb mit dem Gütertransport auf der Strasse und benötigten universelle Ladungsträger, die den Warenhandel vereinfachten und beschleunigten – tauschbare Europaletten sollten Abhilfe schaffen. Am 1. Juli wurde die Europalette schliesslich genormt: 800 x 1200 x 144 mm. Im Laufe der Zeit kamen andere genormte Paletten hinzu, die auf verschiedene Transportbedürfnisse abgestimmt waren. Unabhängig welches Modell der Palette benutzt wurde: Die Beladung von Zug oder Lastwagen, ging deutlich einfacher und schneller. 2016 wird die Marke von 100 Millionen produzierter Paletten erstmals geknackt. Geschätzt wird, dass aktuell über eine halbe Milliarde davon im Umlauf sind.
Seit 2020 wird an einem intelligenten Palettennetzwerk geforscht. QR-Codes und GPS-Tracker erweitern die Europaletten von einem reinen Ladungs- zum Informationsträger. Und derzeit ist die Europalette gefragter denn je. Aufgrund der Covid-19-Pandemie und der erhöhten Nachfrage nach Schnittholz – besonders wegen des Bau-Booms in China und Nordamerika – steigen die Palettenpreise seit vergangenem Jahr drastisch an. Die Preisexplosion ist mit der Knappheit am Rohstoff begründet, weshalb derzeit viele Unternehmen Paletten auf Vorrat halten.