Der Kombinierte Verkehr ist als Gütertransportkonzept für das Transitland Schweiz unverzichtbar: Transportketten werden damit effizienter, Strassen entlastet, die Umwelt geschont und Unfallrisiken gesenkt. Doch sobald dabei Ländergrenzen überschritten werden, ist ein reibungsloser Informationsfluss nicht mehr gewährleistet. Dies will nun ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt beseitigen.
Ziel des im Herbst 2017 gestarteten Vorhabens «Digitalisierung intermodaler Lieferketten – KV 4.0» ist die bessere digitale Vernetzung der am intermodalen Transport beteiligten Partner über Ländergrenzen hinweg. So sind SBB Cargo International über ihre deutsche Tochter in Duisburg, DB Cargo, Hupac sowie Bertschi, Hoyer und Paneuropa aus Deutschland im Projekt involviert. Im Mittelpunkt steht dabei die Entwicklung einer Datendrehscheibe mit standardisierten Schnittstellen, die allen Beteiligten einen direkten Zugriff auf die transportrelevanten Parameter des Kombinierten Verkehrs verschaffen soll. Dazu gehören beispielsweise Auftrags- und Fahrplandaten, Ankunftsprognosen und transportbegleitende Informationen.
Martin Schmidt, Projektmitarbeiter bei SBB Cargo International, ist überzeugt: «Nur mit zukunftsfähigen attraktiven Diensten, wie der durchgängigen Ankunftsprognose, lassen sich Kunden für die weitere oder neue Nutzung der Schiene innerhalb der Transportkette und den damit verbundenen Vorteilen überzeugen». Auch wenn der Lastwagen im Nahbereich, also auf den letzten Kilometern, nicht zu ersetzen sei, könne der Kombinierte Verkehr vor allem über grosse Distanzen alle seine Vorzüge voll ausspielen.
Höhere Transparenz über Zugläufe und Ladeeinheiten.
Das vom deutschen Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Rahmen der Forschungsinitiative Modernitätsfond (mFUND) bis Ende August 2020 geförderte KV 4.0-Vorhaben definiert zunächst gemeinsame Software-Schnittstellen und passt Geschäftsprozesse an. Die programmiertechnische Umsetzung wird dann an Software-Dienstleister vergeben, die im Rahmen des Projektes ausgewählt werden. So soll am Ende eine durchgehende und länderübergreifende digitale Informationskette entstehen und den Kombinierten Verkehr noch attraktiver und damit wettbewerbsfähiger machen.
Etwa, indem alle Beteiligten der Logistikkette jederzeit höchste Transparenz über Zugläufe und Ladeeinheiten zur Transportkontrolle haben und so ihre Disposition optimieren können. Denn im Augenblick ist es im Gegensatz zum reinen Lastwagen-Transport auf der Autobahn beispielsweise kaum möglich, den Endkunden korrekte Ankunftszeiten zur Verfügung zu stellen. Vor allem wenn es zu Planabweichungen kommt.
«Der Kombinierte Verkehr wird zukünftig nur dann attraktiv sein, wenn er neben einer guten Produktionsqualität auch eine gute Informationsqualität bietet», unterstreicht Martin Schmidt. Die Beteiligung von SBB Cargo International am Projekt KV 4.0 ermögliche es, mit Hilfe innovativer Konzepte auch in Zukunft eine starke Marktposition der Güterbahn zu sichern.