SBB Cargo bringt das Kerngeschäft auf Vordermann: Der Wagenladungsverkehr, in dem einzelne Güterwagen versendet werden, erhält einen Taktfahrplan und ein neues Buchungssystem.
In der Schweiz gibt es gegen 1300 Anschlussgleise, die Industrie und Gewerbe mit dem Netz der SBB verbinden. Die Gleise sind zentral für den Transport im Wagenladungsverkehr, weil über sie die Güter direkt zu den Kunden gelangen. Allerdings kann dieses Geschäft nicht kostendeckend betrieben werden, wie Theo Furrer sagt. Er ist bei SBB Cargo Leiter des Projekts Wagenladungsverkehr 2017, das eine grundlegende Modernisierung beinhaltet.
Die Rangierbahnhöfe, in denen die Güterwagen abgehängt und zu neuen Zügen formiert werden, bleiben zentrales Element. Neu soll es aber in diesen Rangierbahnhöfen verteilt auf 24 Stunden drei Verarbeitungsphasen geben.
Bisher wurde vor allem in der Nacht rangiert. Das neue Produktionssystem erlaubt es, die Kunden bis zu dreimal täglich zu bedienen (vgl. Grafik). Furrer spricht von einer «Einführung eines Taktfahrplans für den Güterverkehr». Die Fahrzeiten werden so gelegt, dass sie den Personenverkehr in den Stosszeiten weniger beeinträchtigen.
Während andere Länder wie Italien den Wagenladungsverkehr abgeschafft haben, setzt SBB Cargo auf Erneuerung. Es ist ein enorm wichtiges Projekt, das mit dem Fahrplanwechsel im Dezember umgesetzt wird und die Basis für eine Weiterentwicklung des Wagenladungsverkehrs ist.
Gleichzeitig führt die Güterbahn ein neues Buchungssystem ein, mit dem die Kunden Abhol- und Zustellzeiten verbindlich buchen können. Bisher konnte ein Kunde einen Transportauftrag in letzter Minute stornieren – ohne dass er etwas dafür bezahlen musste. «Die neue Verbindlichkeit ist gegenseitig, wir sichern den Transport zu, und der Kunde sichert zu, die angekündigten Mengen mit uns zu transportieren», sagt Theo Furrer.
Was bedeutet der Systemwechsel für die Mitarbeitenden? Für die Regionale Cargo Produktion (RCP) wird es vermehrt einen Schichtbetrieb rund um die Uhr geben. Für das Lokpersonal, das bei SBB Cargo vorwiegend in der Nacht arbeitete, dürften sich die Transporte dagegen besser über die ganzen 24 Stunden verteilen – dies könnte den Beruf attraktiver machen. Zudem benötigt das neue Produktionssystem weniger Streckenloks. «Dies ist wichtig, da wir die Loks in absehbarer Zeit ersetzen müssen.»
Wir sind unmittelbar Betroffene mit einem täglichen WLV-Aufkommen von 30-50 Waggons.
Für meinen Geschmack ist die Zeit nicht ausreichend.
Viele unserer Geschäftspartner, die wir gefragt haben: Wie stellt ihr euch das eigentlich vor, wer die Leergebinde-Rücktransporte bucht sind aus allen Wolken gefallen.
Ich bin mal auf den 12.12.2016 gespannt, wieviel bei uns hier stehenbleibt, weil nicht rechtzeitig genug gebucht und eingecheckt werden konnte, weil andere dachten, dass wir buchen und umgekehrt.
Guten Tag Herr Yao, vielen Dank für Ihren Kommentar. Es ist in der Tat so, dass auch der Transport von Leerwagen verbindlich gebucht werden muss. Bei offenen Fragen zum neuen Produktionskonzept im Wagenladungsverkehr wird unser Kundenberater gerne nochmals auf Sie und Ihre Firma zukommen.