In der Gesamtkonzeption zur Förderung des Schienengüterverkehrs, die nächstens ins Parlament kommt, geht es um die Sicherung von Trassen (Fahrrechten) für den Güterverkehr. Bernhard Adamek ist bei SBB Cargo für dieses Dossier verantwortlich und erklärt, wie das funktioniert.
Im neuen Eisenbahngesetz möchte der Bundesrat dafür sorgen, dass der Güterverkehr künftig bessere Trassen (Fahrrechte) erhält. Warum ist das nötig?
Bernhard Adamek: Bisher wurden die Trassen für den Güterverkehr zwar langfristig geplant. Wenn der Personenverkehr sein Angebot aber beispielsweise im Regionalverkehr kurzfristig ausweitete oder veränderte, wurde der Güterverkehr aufgrund der heutigen Prioritätenregelung im Netzzugang oftmals verdrängt. Dies soll sich nun ändern. Es ist vorgesehen, den Güterverkehr bei der Zuteilung der Trassen dem Personenverkehr gleichzustellen.
Dies soll mittels Netznutzungsplänen geschehen – worum geht es?
Es muss unterschieden werden zwischen Netznutzungskonzepten, die auf 8 bis 10 Jahre angelegt sind, und Netznutzungsplänen, die auf 6 Jahre ausgelegt sind. Für den Personen- wie den Güterverkehr werden in den Netznutzungskonzepten durch den Bundesrat eine gewisse Anzahl von Fahrrechten reserviert. Die Infrastrukturbetreiberinnen erstellen dann daraus jeweils sechs Jahr vor der Fahrplangestaltung detaillierte Netznutzungspläne. Neu erhalten Personen- und Güterverkehr Vorrang auf diejenigen Trassen, die im Netznutzungsplan für sie vorgesehen sind.
Themenschwerpunkt
Haben die vorgeschlagenen Massnahmen Auswirkungen auf den Fahrplan im Personenverkehr? Ist bei Personenzügen mit mehr Verspätungen zu rechnen?
Der Bundesrat will die hohe Qualität im öffentlichen Personenverkehr beibehalten. Mit mehr Verspätungen ist nicht zu rechnen, da ja auch der Personenverkehr genau definierte Trassen erhält. Zukünftig soll aber erschwert werden, dass der Personenverkehr kurzfristig sein Angebot zulasten des Güterverkehrs verdichtet.
Was nützen Netznutzungspläne und Netznutzungskonzepte den Kundinnen und Kunden im Güterverkehr?
Die Kunden von SBB Cargo, die verladende Wirtschaft, haben schon lange eine bessere Sicherung der Trassenkapazitäten für den Güterverkehr gefordert. Aus Sicht der SBB sind Netznutzungspläne das geeignete Mittel, um diese Forderungen zu erfüllen und dafür zu sorgen, dass die Güterzüge auch in Zukunft ihren Platz auf dem Schweizer Schienennetz haben werden