Um Güterverkehre in nennenswertem Umfang auf die Schiene zu bringen, sei die oft diskutierte Erhöhung der Lastwagen-Maut nicht sinnvoll – so die Meinung der deutschen Logistikberatung Transcare. Vielmehr soll ein Blick über die Landesgrenzen helfen. Konkret: in die Schweiz.
Verlagerung auf die Schiene bleibt aus
Doch wie lässt sich der Trend aufhalten, der allen Umwelt- und Klimaschutzzielen aus der Politik zuwiderläuft? Die oft diskutierte Erhöhung der Lastwagen-Maut, mit welcher Strassentransporte verteuert werden, scheint nicht der richtige Ansatz zu sein.
«Seit Einführung der Maut für LKW auf deutschen Fernstrassen im Januar 2005 ist der erhoffte Verlagerungseffekt auf die Schiene erwartungsgemäss ausgeblieben», konstatiert Ralf Jahncke, geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens Transcare im hessischen Wiesbaden. Die Güterbahnen in Europa müssten sich selbst helfen und «die Qualität der Transporte im Sinne von Zuverlässigkeit, Flexibilität und Beförderungszeit verbessern». Nur so könne die Schiene bei den aktuellen Gegebenheiten ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Strasse behaupten.
Der Blick in die Schweiz: Schlankere Prozesse und niedrigere Kosten
Der Verkehrsexperte verweist in einem Kommentar für die Deutsche Verkehrs-Zeitung auf die Schweiz, wo gezeigt werde «wie eine effiziente Güterbahn heute organisiert werden kann». Bei einer durchschnittlichen Entfernung von 130 Kilometer im Systemverkehr (im Vergleich zu etwa 325 Kilometer in Deutschland) habe SBB Cargo einen Marktanteil von mehr als 20 Prozent in diesem zeit- und qualitätssensiblen Markt erreicht. Nun biete das Unternehmen sogar einen vollständigen Taktfahrplan mit mehreren Abfahrten täglich an.
Ausserdem könne moderne Technik die Prozesse schlanker werden lassen und die Produktionskosten drastisch reduzieren. Als Beispiele dafür nennt Jahncke ein einfacheres und sichereres Rangieren mit der elektronischen Mittelpufferkupplung, die elektropneumatische Bremse und Waggons in Leichtbauweise mit 40 Prozent weniger Gewicht.