Die Schweizer Post und Swiss WorldCargo erproben gemeinsam mit dem kalifornischen Drohnenhersteller Matternet, wie unbemannte Flugkörper künftig für den Paketzustelldienst eingesetzt werden können. Noch in diesem Monat startet der Versuch.
Nachdem die Post bereits in Frankreich und Deutschland Drohnen in der Logistik testet, ist dieser Trend nun auch in der Schweiz angekommen. Noch in diesem Juli startet Im Berner Seeland ein entsprechendes Projekt. Die möglichen Einsatzgebiete der wendigen Flugroboter sind vielfältig: Sie reichen von der Zustellung in peripheren Gegenden über Einsätze in Notsituationen – etwa der Versorgung einer nach einem Unwetter von der Umwelt abgeschnittenen Siedlung – bis hin zur Eilzustellung von Waren im Onlinehandel oder von eiligen Laborproben.
«Alle diese Anwendungen sind allerdings noch Zukunftsmusik», räumt Dieter Bambauer, Leiter von Post Logistics, ein. «Heute lächeln wir möglicherweise noch über die neue Transport- und Zustellmöglichkeit. Wir gehen jedoch davon aus, dass konkrete Anwendungen in fünf bis zehn Jahren realistisch sind». Dazu müssten allerdings noch verschiedene Voraussetzungen geklärt werden. Wie etwa die gesetzlichen Rahmenbedingungen.
Hinzu kommen bei den heutigen Drohnen auch technische Grenzen wie eine eingeschränkte Batterielaufzeit. Ausserdem wird das neue Transportmittel aus heutiger Sicht nur eine Zusatzoption zur herkömmlichen Zustellung sein können. Denn das derzeitige Transportvolumen auf der Erde lässt sich mit den Flugrobotern niemals abdecken, ohne den Luftraum völlig zu überfüllen.
Mit ihren demnächst beginnenden Tests verfolgen die drei Partner das Ziel, bei dieser wichtigen Entwicklung weltweit an vorderster Front dabei zu sein und die technischen Möglichkeiten und die eigenen Bedürfnisse schon früh zu erkennen. Zum Einsatz kommt bei dem Versuch eine Drohne des Typs Matternet ONE, die dank der zentral platzierten Nutzlast einfach zu be- und entladen ist.
Das Fluggerät ist speziell für den Transport von kleinen Lieferungen ausgelegt und wird im Rahmen der Tests zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit Partnern eingesetzt. Die Drohne ist äusserst leicht gebaut und stark genug, um mit einer einzigen Batterieladung 1 Kilogramm über 10 Kilometer hinweg zu befördern. Sie fliegt autonom und folgt dabei klar definierten, sicheren Flugrouten, die durch eine von Matternet entwickelte Software in der Cloud erstellt werden.