SBB Cargo ist seit vergangenem Jahr sowohl als Eisenbahnverkehrsunternehmen als auch als Wagenhalter in der Funktion der „Entity in Charge of Maintenance“ (ECM) zertifiziert. Seit Beginn dieses Jahres ist durch Prüfungen sichergestellt, dass in den Zügen der Schweizer Güterbahn nur ECM-konforme Güterwagen mitgeführt werden.
Am internationalen Forum des VAP zum Bahngüterverkehr in der Schweiz und Europa trafen sich kürzlich in Zürich die Anbieter von Güterverkehrsdienstleistungen, Vertreter des Bundes, der Behörden der umliegenden Länder und der EU sowie die verladende Wirtschaft. Sie führten – so berichtet werkstattatlas.INFO sehr ausführlich – eine spannende Debatte über die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs, die politischen und technischen Rahmenbedingungen, den neuesten Stand der Technik, das Risikomanagement im Schienengüterverkehr und die Konformität von Güterwagen.
Das Kürzel ECM („Entity in Charge of Maintenance“ oder „für die Instandhaltung zuständige Stelle“) spielt seit anfangs Jahr im schweizerischen und europäischen Schienengüterverkehr eine immer wichtigere Rolle und war deshalb auch auf dem Forum ein zentrales Thema. So in den Beiträgen von Jürg Lütscher und Roland Bacher vom Bundesamt für Verkehr (BAV). Aber auch Jean-Marie Dechamps von der Europäischen Eisenbahn Agentur ERA beschäftigte sich damit.
Die Akkreditierungsverfahren von Güterwagen – so seine Ausführungen – führten zu zusätzlichen Anforderungen bezüglich der Kompetenzen der Prüfer im Bereich Audit, Inspektionen, Instandhaltung und Bahnen. Bei den ECM-Zertifizierungsverfahren warnte der Referent vor unerschwinglichen Kosten für die Vervielfachung von Prüfungen. Die Kontrolle müsse mittels Kooperation der von der ERA gesteuerten Zertifizierungsgremien gesichert werden. Die ERA sei der Meinung, dass ein ausgereiftes Managementsystem auch in der Lage sei, Vertrauen zu schaffen und auszubauen. Eine Sicherheitsplattform schaffe die Voraussetzungen, dass die technische und organisatorische Harmonisierung durch den Bahnsektor und für den Bahnsektor erfolge, womit der Einfluss der öffentlichen Behörden vermindert werden könne. Dabei müsse auch der wirtschaftliche Aspekt stärker integriert werden, so Dechamps.
Ausserdem geht der Veranstaltungsbericht auf werkstattatlas.INFO ausführlich auf den Vortrag von Dr. Christoph Gabrisch, Leiter Einsatzmanagement Fahrzeuge von SBB Cargo, ein. Der stand unter dem Titel: „Den Ausweis bitte – wie SBB Cargo seit Anfang 2011 die ECM-Konformität von Güterwagen prüft“. In dem Bericht heisst es:
SBB Cargo prüfe täglich 5.000 bis 7.000 Sendungen vor Annahme des Beförderungsauftrags in einem zweistufigen Verfahren auf ECM. Spezialfahrzeuge würden von Hand geprüft. SBB Cargo sperre nur Güterwagen, die eindeutig als „nicht ECM-konform“ identifiziert worden seien. Die Wagennummer werde im System gesperrt, womit der Wagen nicht mehr abgefertigt werden könne. SBB Cargo setze keinen Wagen aufgrund von Datenfehlern aus. Die Erfahrungen zeigten, dass praktisch alle Güterwagen im internationalen Verkehr ECM-konform sind. Fehlende und veraltete Eintragungen in den öffentlichen Wagendatenbanken seien das Hauptproblem für die ECM Prüfung. Den meisten Prüfaufwand verursachten Güterwagen, die ohne Halterwechsel vermietet würden. Positiv an der ECM-Kontrolle sei, dass SBB Cargo tagesaktuell informiert sei, Güterwagen welcher Halter in ihren Zügen verkehrten. Nebst den ECM-Kontrolle brauche es wie bis anhin das Zusammenspiel zwischen Eisenbahnunternehmung und Wagenhalter in Sicherheitsfragen.