Bis im Jahr 2030 will die SBB 850 Gigawattstunden Strom einsparen, dies entspricht rund 30 Prozent ihres gesamten Energiebedarfs. Damit die SBB dieses ambitionierte Ziel erreicht, setzt sie in allen Bereichen umfassende Energiesparmassnahmen um: Im Personen- und Güterverkehr, bei den Gebäuden und an den Infrastrukturanlagen.
Der Schienenverkehr ist per se nachhaltig, braucht er doch im Vergleich deutlich weniger Energie und Fläche als Transporte auf der Strasse. Zudem stösst er viel weniger CO2 aus. Mit einem Anteil von 5 Prozent am Energieverbrauch des Landverkehrs erbringt die Bahn 16 Prozent der Personenverkehrsleistung und 37 Prozent der Güterverkehrsleistung in der Schweiz.
Den grössten Anteil am Energieverbrauch der SBB hat der Bahnstrom (75%). Somit gibt es in diesem Bereich auch das grösste Einsparpotenzial. Die Züge der SBB fahren bereits jetzt mit 90 Prozent Energie aus Wasserkraft. Die restlichen zehn Prozent sind Atomstrom. Bis in wenigen Jahren soll der Bahnstrom ganz aus erneuerbaren Quellen stammen.
Fürs Energiesparen hat die SBB in den letzten Jahren über 250 verschiedene Massnahmen umgesetzt. So hätte die gesparte Energie im Jahr 2022 – namentlich rund 530 Gigawattstunden – prompt ausgereicht, um alle Haushalte der Städte Bern und Lausanne zusammen mit Strom zu versorgen.
Diese Energiesparprojekte betreffen folgende Bereiche:
Züge fahren energieeffizient
- Das System zur «Adaptiven Lenkung» (ADL) berechnet laufend eine Fahrtprognose für alle Züge in der Schweiz. Bei einem drohenden Halt werden die Lokführer:innen mit ADL vorzeitig benachrichtigt – so werden unnötige Stopps und energieintensives Anfahren verhindert.
- Im Jahr 2020 wurde die Funktion vPRO ergänzend zu ADL eingeführt. Die Lokführer:innen von Personenverkehr erhalten jeweils kurz vor Abfahrt das optimierte Fahrprofil auf Basis der tagesaktuellen Informationen von Rollmaterial, Baustellen und Fahrwegen.
- Seit Frühling 2023 zeigt eine Pünktlichkeitsanzeige den Lokführer:innen bei jedem Hauptsignal die sekundengenaue Abweichung zum betrieblichen Fahrplan an. Dies ermöglicht es dem Lokpersonal, die Fahrweise optimal an die aktuelle Verkehrslage anzupassen und verhindert energieintensives Beschleunigen.
- Gotthard-Basistunnel: In der Nacht, wenn keine Personenzüge verkehren, können Güterzüge langsamer und damit energiesparender durch den Tunnel fahren. Der Luftwiderstand sinkt bei tieferen Geschwindigkeiten stark.
- Die SBB besass Anfang 2021 rund 700 dieselbetriebene Schienenfahrzeuge, die sie für Wartungsarbeiten, auf Baustellen, für den Gütertransport auf der letzten Meile, beim Rangieren und für Lösch- und Rettungseinsätze benutzt. Ziel ist es, bis 2030 den Verbrauch von fossilen Brenn- und Treibstoffen um 50 Prozent und bis ins Jahr 2040 um 92 Prozent zu reduzieren. Dafür setzt die SBB bei den Schienenfahrzeugen vorwiegend auf elektrischen Antrieb bei Ersatz- und Neubeschaffungen.
- Ausrüstung der Lokomotiven mit Energiemesssystemen. Dadurch kann der effektive Stromverbrauch eines Zuges gemessen werden.
Optimale Gebäude und Anlagen
Neben der klassischen Bahnproduktion betreibt die SBB unzählige Gebäude und Werkstätten, deren Betrieb viel Energie benötigt. Um Strom zu sparen, beleuchtet die SBB in einigen Rangierbahnhöfen mit LED-Lampen, erneuert die Isolationen und Fenster bei alten Gebäuden und optimiert Heizungen und Klimaanlagen. Interessant ist zudem die Photovoltaik-Anlage in Zürich Seebach: Da der Solarstrom direkt ins Bahnnetz eingespiesen wird und nicht zuerst umgewandelt werden muss, spart die SBB einen beträchtlichen Anteil an Strom. Auch die Service-Anlage in Muttenz ist seit 2016 mit Photovoltaik bestückt und liefert seither zehn Prozent des Stroms für den Standort.
Die 7400 Weichenheizungen laufen nicht durchgehend, sondern werden wetterbasiert ein- und ausgeschaltet. Die SBB spart so jährlich rund sieben Gigawattstunden Energie ein. Zudem werden die bestehenden Gasweichenheizungen bis 2040 auf Elektrobetrieb umgerüstet.
Wenn die Züge schlafen…
Praktisch alle Züge des SBB Personenverkehrs verfügen heute über einen Schlummerbetrieb: Wenn keine Fahrgäste im Fahrzeug sind, darf der Zug schlummern und die Heizung ist abgeschaltet. Weiter sind dank einer zusätzlichen Programmierung in der Zentrale und auf den Fahrzeugen die Wagenheizungen von einigen SBB-Zügen an den Tagesfahrplan gekoppelt. Dadurch weiss jedes Fahrzeug, wann sein nächster Einsatz ist und heizt zur gewünschten Zeit autonom auf. Die SBB spart so jährlich zwölf Gigawattstunden Energie ein, ohne Komforteinbussen für die Kundinnen und Kunden.
Nachhaltigkeit als Teil der Strategie SBB
Die SBB hat ein strategisches Zielbild bis 2030 definiert. Dieses setzt sie mit konkreten Zielen um. Eines davon ist die Nachhaltigkeit: Die SBB möchte ihre Treibhausgasemissionen halbieren. Um dies zu erreichen, spart die SBB-Energie, setzt auf erneuerbare Energien, ersetzt klimaschädliche technische Gase und setzt auf Kreislaufwirtschaft. Die klimafreundliche, ressourcenschonende und im Vergleich zu Flugzeug, Bus und E-Auto unschlagbare Bahn leistet einen grossen Beitrag zum Klimaziel 2050 der Schweiz. Jährlich vermeidet die Schweiz dank des Schienenanteils am Verkehr den Ausstoss von rund fünf Millionen Tonnen CO2. Das entspricht zehn Prozent der landesweiten Gesamtemissionen.
Sehr gute Zusammenfassung unserer Bemühungen, danke. Ggf. kann man mehr bei den Gebäuden machen und dies auch kundtun. Beim Rollmaterial läuft da schon was seit Jahren, bei Gebäuden ist der Eindruck weniger. Und Strassen-Fzg könnte man hier auch erwähnen, schliesslich habe wir 4000 davon. Zudem sollte man auch von der Lieferkette etwas einfordern, oder? Danke Euch.