Wie die Europäische Kommission kürzlich beschlossen hat, soll bis 2023 die Hälfte der grossen europäischen Verkehrskorridore mit dem einheitlichen Eisenbahnverkehrsleitsystem ERTMS ausgestattet sein.
Noch immer zwingen 25 verschiedene nationale Sicherungssysteme die meisten Züge zu einem Halt an den innereuropäischen Grenzen. Das soll sich mit der schrittweisen Einführung des europaweit standardisierten Eisenbahnverkehrsleitsystems ERTMS (European Rail Traffic Management System) für Personen- und Güterzüge ändern. Anfang dieses Jahres wurde in Brüssel ein neuer Fahrplan festgelegt.
Zunächst in sechs Verkehrskorridoren
Zusammen mit seiner Sicherheitskomponente European Train Control System (ETCS) wird das ERTMS bis zum Jahr 2023 in zunächst sechs grossen europäischen Verkehrskorridoren Wirklichkeit: Und zwar auf den Strecken Rotterdam – Genua, Stockholm – Neapel, Antwerpen – Basel – Lyon, Valencia – Budapest, Dresden – Prag –Budapest – Constanza und Aachen – Berlin – Warschau – Terespol. Dies ermöglicht den grenzüberschreitenden Zugverkehr ohne den Einsatz weiterer nationaler Sicherungssysteme.
Nach diesem Anfang soll entschieden werden, bis wann die restlichen Eisenbahnkorridore in Europa damit abgedeckt werden. «Aus technischer Sicht ist alles bereit und mit dem beschlossenen Plan für die Umsetzung können wir den rechtzeitigen Einsatz von ERTMS sicherstellen», betont der Europäische ERTMS-Koordinator Karel Vinck.
Ein Meilenstein der Digitalisierung
Das seit mehr als 20 Jahren auf dem europäischen Markt verfügbare softwarebasierte Steuerungs-, Befehls-, Melde- und Kommunikationssystem soll kontinuierlich gewährleisten, dass die Züge eine sichere Geschwindigkeit und Distanz einhalten. Es ermöglicht so höhere Geschwindigkeiten und reduziert den Abstand zwischen den Zügen, was direkt Kapazität und Produktivität steigert.
Entsprechend ausgestattete Züge sind zudem zuverlässiger und pünktlicher. «Die europaweite Implementierung des ERTMS ist ein Meilenstein der digitalen Entwicklung im Bahnsektor», unterstreicht EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc. Das werde weltweit anerkannt. So habe beispielsweise Saudi-Arabien, die Türkei, Australien und Südkorea nicht mit seiner Einführung gezögert.