Bahn und Lastwagen kombiniert. So wickeln SBB Cargo und Feldschlösschen gewisse Transporte im Wagenladungsverkehr ab. Damit der Getränkenachschub am Morgen an der Rampe steht, werden weitere Destinationen über Nacht im Expressnetz angefahren.
Feldschlösschen ist seit je mit der Bahn verbunden und verfügt seit mehr als 130 Jahren über einen direkten Bahnanschluss. Als Feldschlösschen 1876 gegründet wurde, errichtete Theophil Roniger das Backsteinschloss, das noch heute der Firmensitz ist, gezielt in der Nähe des Bahnhofs Rheinfelden. In der Folge baute Feldschlösschen alle seine Getränkedepots in der Schweiz mit einem Bahnanschluss. 60 Prozent aller Transporte zu Grosskunden und Depots fahren auf der Schiene. Für die Feinverteilung nutzt der Getränkehersteller Lastwagen. SBB Cargo befördert pro Jahr insgesamt rund 9000 Wagen oder 190 000 Tonnen für den Getränkehändler vom Hauptsitz in Rheinfelden (AG) in die ganze Schweiz.
Feldschlösschen setzt bei ihren Transporten auf Nachhaltigkeit und damit auf die Schiene. Der grösste Getränkehändler der Schweiz gehört zu den Pionieren der E-Mobilität und legt grossen Wert auf eine möglichst CO2-neutrale Verteilung seiner Waren. Das langfristige Ziel: Die CO2-neutrale Belieferung des Kunden. Dabei soll die Bahn die sogenannt erste Meile von der Produktionsstätte bis zum Cross-Docking-Punkt oder Depot übernehmen, ein LKW dann die letzte Meile für die Feinverteilung zu Gastronomiebetrieben und Detailhändlern. Beim Cross Docking wird die Ware termingerecht (just in time) an einen bestimmten Cross-Docking-Punkt geliefert und von dort ohne Zwischenlagerung direkt zum Empfänger transportiert. Der Güterumschlag erfolgt dabei bedarfsgerecht und möglichst schnell. Im Gegensatz zu klassischen Verteilzentren ist Cross Docking ökonomischer, da die Kosten für Lagerhallen und Personal tiefer ausfallen.
Ziel ist, dass Feldschlösschen ihre Kunden CO2-neutral beliefern kann.
Frank Pfeifer, Distribution/Transportation Manager
Der Logistikprozess hat sich in den letzten Jahren stark beschleunigt. Dazu gehört, dass Feldschlösschen die Waren nicht länger in Depots lagert. Bis 15 Uhr nimmt der Getränkehändler Bestellungen an, die in Rheinfelden bis 19 Uhr kommissioniert werden. Die Bahn holt die Getränke und verteilt sie im Expressnetz in der Nacht via Rangierbahnhöfe in die Cross Docks. Auf der Strasse wäre dies wegen des Nachtfahrverbots für Lastwagen nicht möglich. Am Morgen holen die Lastwagen die Paletten und bringen sie zu den Kunden.
Die Herausforderungen für SBB Cargo sind nicht von der Hand zu weisen. Zum einen bedeutet der Trend zum Cross Docking, dass sich die Bahn noch weniger Verspätungen leisten kann und attraktive Verbindungen anbieten muss. Die Fehlertoleranz seitens Kunden ist geringer als früher, weil mit der Just-in-time-Zustellung auch die Anforderungen an Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit gestiegen sind. Zum andern müssen bei der Planung stets Faktoren wie Streckensperrungen und Unterhaltsarbeiten berücksichtigt werden, was viel Flexibilität erfordert.