Wachsender Brief-, Paket- und Expressmarkt: Distanzhandel

Absolvierende des Bildungsgangs Dipl. Techniker/in HF Logistik der ABB Technikerschule in Baden, Schweiz, befassen sich mit ganzheitlichen Logistiklösungen für den E-Commerce.

Die jährlichen Zuwachsraten im B2C- und B2B-Handel machen das Segment des Brief-, Paket- und Expressmarktes attraktiv für spezialisierte Logistikdienstleister. Das kommt nicht überraschend, denn mittlerweile gibt es weltweit ca. 645 000 Webseiten, die Produkte über das Internet anbieten. In Europa gab es 2013 im Business-to-Consumer-Geschäft (B2C) rund 264 Mio. E-Shopper, die 3,7 Mrd. Paketlieferungen ausgelöst haben. Dies entspricht 52% des Internethandels. Dazu kommen noch die Geschäftskunden (B2B) mit einem Anteil von 37%. Die logistischen Herausforderungen nehmen mit den immer grösseren Paketmengen zu. Dazu gehören unterschiedliche Sendungsgrössen, schnelle Durchlaufzeiten, Kostendruck, Probleme bei der Zustellung, Retourenabwicklung (insbesondere bei Bekleidung und Schuhen), gesetzliche Auflagen und ein sich abzeichnender Mangel an Fahrern.

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E-Commerce verleiht dem Paket- und Expressmarkt Dynamik.

Innovative Lösungen gefragt

Neben hohen Investitionen in die Automatisierung werden daher immer mehr innovative Logistiklösungen notwendig. Ein erkennbarer Trend ist, dass die Online-Händler wieder Richtung Insourcing gehen, um die ganze Wertschöpfungskette abzudecken. So hat kürzlich Amazon eine neue Generation von Logistikzentren vorgestellt, in denen Mensch und Roboter gemeinsam arbeiten. Dabei sollen rund 15 000 Roboter zum Einsatz kommen. Nicht ausgeschlossen, dass eines Tages Online-Händler ihre Logistik Drittunternehmen zur Verfügung stellen und somit Logistikdienstleister konkurrenzieren. Auch immer mehr Produzenten entdecken die Vorteile des Distanzhandels (P2C). Wer 24 Stunden / 7 Tage in der Woche online Waren bestellen kann, der erwartet auch eine entsprechende Logistik – und zwar nicht nur national, sondern auch international. Um Optimierungspotenziale zu erschliessen, ist ein Aspekt die Wahl des richtigen Zollverfahrens.

Freischreibeverfahren für Warenwerte bis 22 EUR

Dieses Freischreibeverfahren für Warenwerte bis 22 EUR ist seit vielen Jahren im Einsatz und wird von Versendern aus aller Welt für Lieferungen in die Europäische Union sehr geschätzt. Der Nutzen für den Empfänger ist die mehrwertsteuerfreie Lieferung.

Zollfreischreibung

Weniger bekannt, aber im vollen Trend ist die Zollfreischreibung. Hier geht es um ein spezielles Verzollungsverfahren, welches Bestellungen mit einem Warenwert bis zu 150 EUR von den Zollabgaben befreit. Der Nutzen für den Endkunden ist die zollfreie Lieferung. Durch gleichzeitig innovative Anpassungen von Transportrouten lassen sich oft signifikante Preis- und Laufzeitvorteile erzielen. In Co-Operation mit der SwissMail International AG, Härkingen lernen die angehenden Logistiker und Logistikerinnen HF der ABB Technikerschule, diese speziellen Vorteile im Segment der B2C/B2B-Sendungen zu nutzen. Dabei gilt das Augenmerk der gesamten Wertschöpfungskette.

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