Es wird das grösste TV-Projekt in der Schweizer Fernsehgeschichte: Zusammen mit dem ZDF und dem ORF verfilmt SRF den Bau des ersten Gotthard-Tunnels. Drehbeginn war Anfang September. Die Ausstrahlung erfolgt im Dezember 2016 mit der Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels.
Zu seiner Zeit stellte der 1872 begonnene Bau des ersten Gotthard-Tunnels eine weltweite ingenieurtechnische Meisterleistung dar. Aus dem Tessin und aus der Innerschweiz gruben sich Hunderte Gastarbeiter durch das Bergmassiv – zunächst nur ausgerüstet mit Schwarzpulver und Handbohrmaschinen. Später half der technische Fortschritt mit druckluftbetriebenen Schlagbohrern und Dynamit.
Zehn Jahre dauerten die Arbeiten am grössten Bauprojekt der Schweiz und forderten laut offiziellen Angaben 177 Tote. Inoffiziell dürften es aber Tausende gewesen sein, die durch die Spätfolgen der harten Arbeit, Seuchen oder Krankheit ihr Leben liessen. Am Ende hatten die Bautrupps jeweils fast 7,5 Kilometer lang die Röhren von beiden Enden nach den Berechnungen des Schweizer Ingenieurs Louis Favre durch das Gestein getrieben. Als sie aufeinander stiessen, gab es eine seitliche Abweichung von nur 33 Zentimetern, in der Höhe lag die Abweichung sogar nur bei fünf Zentimetern.
Rechtzeitig zur Inbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels im nächsten Jahr dreht das SRF zusammen mit der Zürcher Filmproduktionsfirma Zodiac Pictures einen TV-Zweiteiler über den Bau des ersten Gotthard-Tunnels. «Das wird eine der grössten fiktionalen Produktionen, die die Schweiz je gesehen hat», sagt Lukas Hobi, Produzent des Films. Vor der Kamera stehen über sechshundert Statisten, hinter der Kamera sind um die hundert Personen im Einsatz. Das lässt «Gotthard» auch finanziell zu einem der aufwendigsten Filmprojekte des SRF werden. Koproduzenten des aufwändigen Doku-Dramas sind ZDF und ORF.
Anfang September haben im Bündner Dorf Valendas bei Ilanz die Dreharbeiten begonnen. Der 288-Seelenort ist wegen seiner Ursprünglichkeit perfekt für die Aussenszenen und muss im Film als Göschenen herhalten. Denn der Originalschauplatz ist mittlerweile viel zu verbaut. «In Valendas fanden wir die perfekten Voraussetzungen für die historischen Aufnahmen», berichtet Hobi.
Schon seit einigen Monaten werden die vielen Statisten gesucht die in den Szenen mitspielen sollen. Da sehr viele Rollen als Mineure zu besetzen sind, kommen vor allem kräftige Männer mit urchigem Aussehen – Typ Landwirt, Bauarbeiter, Handwerker – in Frage. Sie sollen eine natürliche Haarfarbe und keine gut sichtbaren Tattoos haben. Für eine Gage von 100 Franken pro Drehtag werden aber auch Frauen und einige Kinder benötigt, die in die Rollen von Wäscherinnen oder Dorfbewohner schlüpfen.
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