Welche Rolle spielt es für den Konsumenten, ob eine Jeans ihren Weg von der Fabrik ins Geschäft per Schiff oder Flugzeug, Bahn oder Lkw zurücklegt? Diese Frage will eine aktuelle
Untersuchung beantworten.
Wie ein Kleidungsstück ins Ladenregal kommt, ist für potenzielle Kunden eher zweitrangig. Wichtiger für einen nachhaltig orientierten Kauf sind andere Faktoren, z.B. die Anbaumethode der Baumwolle oder die Arbeitsbedingungen der Pflücker. Zu diesem Ergebnis kommen Prof. Dr. Matthias Klumpp, Prof. Dr. Julia Naskrent und Dr. Nikolaus A. D. Hohl in ihrer Untersuchung «Relevant Purchase Criteria or Basic Requirement: Customer Perspectives on Green Logistics». Die drei Wissenschaftler der FOM Hochschule Essen, einer der grössten privaten Hochschulen Deutschlands, haben rund 350 Berufstätige im Rahmen einer Conjoint-Analyse nach ihrer Kaufbereitschaft zu verschiedenen Produkten mit unterschiedlichen Nachhaltigkeitsmerkmalen befragt: Wählen Kunden trotz eines hohen Preises ein Produkt, welches sehr nachhaltig produziert und transportiert wurde? Steigt die Kaufbereitschaft für günstige Produkte ohne sozial verantwortliche Produktionsmethoden?
Verlader sind gefordert
Die Antworten zeigen: «Die wenigsten Kunden zeigen eine Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Logistikprozesse», so Prof. Dr. Klumpp, Direktor des ILD Instituts für Logistik- und Dienstleistungsmanagement. «Selbst Befragte mit hoher Affinität zu ökologischen und ganzheitlichen Fragestellungen zeigen eine geringe finanzielle Wertschätzung von Produkten, die beispielsweise per Zug statt per Lkw transportiert werden.» Die Schlussfolgerung der Experten: Das Problembewusstsein für die Umweltwirkung der Logistik ist noch nicht so stark wie das für die biologische Landwirtschaft. Um diese Einstellung zu ändern, seien auch die Unternehmen gefragt, betont Prof. Dr. Naskrent vom Kompetenzzentrum für Marketing & Medienwirtschaft. «Sie müssen klar kommunizieren, dass sie auf ‹Green Logistics› setzen, und gleichzeitig erklären, was sich dahinter verbirgt und wo die ökologischen Vorteile liegen.» Dann wäre auf Seiten der Kunden auch die Bereitschaft da, sich für ein nachhaltig transportiertes Produkt zu entscheiden – und entsprechend mehr dafür zu zahlen. Ein ausführliches Arbeitspapier zu dieser Untersuchung soll noch im Herbst erscheinen.
Bei einigen Anbietern wie den SBB kann man sich sicher sein, dass Waren auch grün transportiert werden. Einige Anbieter sind leider nicht immer so serös und verkaufen es nur als grünen Transport.
Für den Transport können Paletten, Beutel usw. gebucht werden.