Als systemrelevantes Unternehmen leistet der SBB Konzern einen wichtigen Beitrag zu den Klimazielen der Schweiz. Die jüngsten Zahlen zeigen: Der grüne Fahrplan wird eingehalten. Welche Rolle der Güterverkehr dabei spielt, erklärt Christina Meier, Leiterin Nachhaltigkeit SBB.
Bis 2030 will die SBB klimaneutral sein – ein ambitioniertes Ziel. Denn obwohl die Bahn bereits heute das umweltfreundlichste motorisierte Verkehrs- und Transportmittel ist, verursacht sie noch immer direkte Treibhausgasemissionen. Diese stammen vor allem aus Dieselloks, Heizungen und Strassenfahrzeugen für Unterhalt und Baustellen. Von den 80 000 Tonnen CO2-Äquivalent, die der Konzern 2021 ausstiess, sind die dieselbetriebenen Schienenfahrzeuge von SBB Cargo für rund einen Sechstel verantwortlich. «Im Gegenzug vermeidet die Verkehrsverlagerung auf die Schiene aber rund fünf Millionen Tonnen CO2 pro Jahr», sagt Christina Meier, Leiterin Nachhaltigkeit der SBB.
Wenn Güter auf der Schiene transportiert werden, braucht das siebenmal weniger Energie als auf der Strasse.
Christina Meier, Leiterin Nachhaltigkeit SBB
Die Studie «Beitrag des Güterverkehrs zur Erreichung der Schweizer Klimaziele» (2017) im Auftrag des Bundesamts für Verkehr geht davon aus, dass der CO2-Ausstoss des Schweizer Güterverkehrs ohne die bisherigen Massnahmen der Verlagerungspolitik um mindestens 30 Prozent höher liegen würde. «Wenn Güter auf der Schiene transportiert werden, braucht das siebenmal weniger Energie als auf der Strasse», so Christina Meier. «Zudem stösst der Schienengüterverkehr zehnmal weniger Klimagase aus und braucht fünfmal weniger Fläche als das Strassennetz» Durch Transporte im Bereich Baulogistik und Recycling leiste die Güterbahn ausserdem einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Verbrauch senken, Effizienz erhöhen
Die Weichen in Richtung Klimaneutralität sind also gestellt – doch wo kann die Bahn noch weiter CO2 einsparen? Bereits heute fahren die Züge der SBB mit 90 Prozent erneuerbarer Energie – zum grössten Teil aus den eigenen Wasserkraftwerken. 2025 soll der Bahnstrom zu 100 Prozent erneuerbar sein. Bis ins Jahr 2030 will die SBB ihre Energieeffizienz gegenüber 2010 um 30 Prozent steigern. «Das entspricht 850 Gigawattstunden Energie oder dem jährlichen Stromverbrauch von über 210 000 Haushalten», rechnet Christina Meier vor. Bis Ende 2021 hat die SBB bereits 500 Gigawattstunden eingespart. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet auch die Adaptive Lenkung (ADL), die SBB Cargo 2014 eingeführt hat. Das IT-System verhindert unnötige Stopps und damit das energieintensive Wiederanfahren der Züge. Es reduziert so den Stromverbrauch bei der SBB um fast 200000 Kilowattstunden pro Tag.
Um die Treibhausgasemissionen bis 2030 zu halbieren und bis ins Jahr 2040 um satte 92 Prozent zu senken, setzt die SBB auch auf alternative Treibstoffe wie Hydrierte Pflanzenöle (HVO). «Die Beimischung dieses Biodiesels wird ab 2023 zu einer deutlichen Reduktion der CO2-Emissionen führen», ist Christina Meier überzeugt. Bis Ende 2023 erarbeitet Cargo ausserdem eine Strategie für den Ersatz der dieselbetriebenen Streckenlok Am 843. 35 zusätzlich angemietete Vectron-Streckenloks werden ab 2024 zusätzlich Energie und CO2 einsparen. Der Erfolg dieser und weiterer Massnahmen im Güterverkehr hängt aber auch von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ab, sagt Christina Meier. «Je kosteneffizienter SBB Cargo auch die Ost-West-Achse innerhalb der Schweiz bedienen kann, desto mehr Kunden wechseln auf die Schiene und entlasten so die überstrapazierte Strasse zugunsten der Umwelt.
Lesen Sie mehr dazu im Nachhaltigkeitsbericht der SBB 2021.