Zur Einleitung stellte die Moderatorin Kerstin Zapp, Mitglied der Redaktion Rail Business/Eurailpress, die Frage, welche Möglichkeiten und Herausforderungen die Digitalisierung für die Güterbahnen – und damit für die Logistik mit der Schiene – bieten. Sie zitierte in ihrer Einführung SBB Cargo-CEO Nicolas Perrin aus dem DVZ-Themenheft zu Messe: «Die heutigen Prozesse und Systeme der Güterbahn haben mehrheitlich immer noch einen deutlichen Nachholbedarf und damit auch ein grosses Potenzial».
Produktivität, Qualität, Wirtschaftlichkeit
Wie man diese Möglichkeiten tatsächlich nutzen kann, beleuchtete Axel Schuppe, Geschäftsführer des mitveranstaltenden Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB). Er schlug dafür drei Ansätze vor: Produktivitätssteigerung, Qualitätsverbesserung, Steigerung der Wirtschaftlichkeit. Die Digitalisierung und Automatisierung könne dabei helfen. Ebenso bei der Lärmreduzierung, um damit die Akzeptanz der Bevölkerung für die Güterbahn zu erhöhen.
«Der Schienengüterverkehr braucht digitale Güterwagen», betonte Sven Wellbrock, Geschäftsführer des Waggonvermieters VTG Rail Europe in Hamburg. 60 000 Wagen der gesamten europäischen VTG-Flotte werden deshalb derzeit mit Telematik-Komponenten ausgestattet. Nur so könne die Schiene auf Dauer Wettbewerbsvorteile gegenüber der Strasse geltend machen oder zumindest nicht ins Hintertreffen geraten.
Nicht nur die Digitalisierung zählt
«Nicht nur Digitalisierung zählt, auch im analogen Teil brauchen wir Innovationen», konterte Jens-Erik Galdiks, Leiter Flottentechnik bei SBB Cargo, und berichtete über die vielfältigen Automatisierungsbemühungen der Schweizer Güterbahn. Etwa über den 5L-Demonstratorzug, die automatische Bremsprobe und die automatischen Kupplung. Auch eine autonom fahrende Lok im Rangierbetrieb existiere bereits als Prototyp.
Axel Pass, Vorsitzender Fachausschuss Schienengüterverkehr des DSLV & Geschäftsführender Gesellschafter der Spedition Konrad Zippel in Hamburg, brachte schliesslich die Anforderungen der Kunden an die Güterbahnen zur Sprache. «Die Kosten sind zu hoch, das Rollmaterial ist veraltet, Track & Trace-Funktionen fehlen», zählte er einige der Minuspunkte auf. Mit der Digitalisierung bestehe die Chance, dass sich hier in den nächsten Jahren etwas verändere.