Wie steht es um die staatlichen Güterbahnen in den Nachbarländern? In der Serie im Cargo Blog geht es diesmal um Italien und die Trenitalia Cargo. Diese hat den Wagenladungsverkehr weitgehend abgebaut.
Die Güterbahn hat in Italien generell einen schweren Stand, alle Schienengüterverkehrsunternehmen zusammen bringen es nur auf einen Marktanteil von 6 bis 7 Prozent am gesamten Güterverkehrsaufkommen. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 16 Prozent, in der Schweiz bringt es die Bahn auf rund 36 Prozent.
Die Nase vorn hat in Italien die Staatsbahn FS mit der Tochter Trenitalia, die rund 29 Millionen Zugkilometer pro Jahr fährt. Die im Wettbewerberverband Fercargo zusammengeschlossenen Bahnen, darunter auch SBB Cargo Italia, eine Landesgesellschaft von SBB Cargo International, bringen es im Schienengüterverkehr auf einen Marktanteil von 33 Prozent. Konkurrenz erwächst der Trenitalia, die selbst über die private Tochterfirma TX Logistik, verfügt, zudem von der DB (mit ihrer Tochter DB Schenker Rail Italia) und der SNCF (mit der Gesellschaft Captrain Italia).
Kennzahlen
Trenitalia Cargo:
Triebfahrzeuge: 520
Güterwagen: 25’000
Gefahrene Zugkilometer
pro Jahr: 29 Millionen
Immerhin schaffte es Trenitalia (Personen- und Güterverkehr zusammen) in den letzten Jahren, Schulden abzubauen. 2013 machte das Unternehmen bei einem Umsatz von 5,5 Milliarden Euro einen Gewinn von 182 Millionen Euro. Im Güterbereich wurde der Wagenladungsverkehr weitgehend abgebaut, das Rollmaterial reduziert.
Laut dem Businessplan 2011 – 2015 will sich die Güterverkehrstochter der FS auf Ganzzüge, internationale Verkehre und auf die Verbindungen zu den Häfen konzentrieren. Zusammen mit Partnern und über die TX Logistik ist sie in vielen europäischen Ländern vertreten. In Italien ist für dieses Jahr eigentlich eine Privatisierung der FS vorgesehen. Welche Teile veräussert werden sollen, ob die FS ingesamt, Trenitalia oder nur der Hochgeschwindigkeitsverkehr, ist laut der «Deutschen Verkehrszeitung» aber noch offen.
Weitere Artikel aus dieser Serie:
– Teil 1: Fret SNCF