In einem ausführlichen Artikel hat sich die Handelszeitung kurz vor Weihnachten mit dem Ausbau des Schienenverkehrs in der Schweiz beschäftigt. Befragt wurde dazu auch Nicolas Perrin, CEO von SBB Cargo.
Projekte für den Ausbau des Schienenverkehrs – so das Wirtschaftsblatt – gibt es en masse. Deshalb solle eine neue Finanzierungs- und Ablaufstruktur die Programme künftig steuern. Bis 2025 erfolgt sie gemäss dem Strategischen Entwicklungsprogramm (Step) in Etappen und soll aus dem Bahninfrastrukturfonds (Bif) finanziert werden. Über die erste Tranche von 6,4 Mrd. Franken wird derzeit im Parlament gesprochen. Im Vier- bis Achtjahrestakt sollen weitere Tranchen von 7 bis 10 Milliarden Franken folgen.
«Die Architekten der künftigen Verkehrsstrategie haben vor allem eines im Sinn: In der Zukunft fahren wir nicht mehr durch die Schweiz, wir gleiten», schreibt die Handelszeitung. Und zwar vollständig vernetzt und möglichst emissionsfrei. Während ausgedehnte Betriebszeiten im Personen- bisher meist zu Lasten des Güterverkehrs gegangen seien, sollen die Güterzüge künftig gegenüber dem Personentransport fallweise sogar den Vorrang haben. Das Bundesamt für Verkehr – so die Zeitung – arbeite dazu an einem neuen Konzept: Fixe Fahrzeiten und eine optimale Auslastung seien das Ziel.
«In einer idealen Welt würden Personen- und Güterverkehr auf getrennten Gleisen fahren», wird SBB Cargo-CEO Nicolas Perrin in dem Artikel zitiert. Das sei allerdings mit dem Horizont 2030 schlicht nicht finanzierbar. Immerhin beherrsche keine Bahn in Europa den Mischverkehr so gut wie die SBB. Was es aber brauche, sei der gesetzliche Rahmen, dass die Planungen auch bis zur Umsetzung gesichert seien.
Potenzial für den Güterverkehr sieht Perrin laut Handelszeitung besonders im Import-Export-Geschäft: Im Vergleich zu Staaten mit Hochseehäfen habe die Schweiz als Binnenland einen Standortnachteil. Mit einer effizienten Anbindung der Hafenhinterlandverkehre könne sich die Schweiz jedoch deutlich besser positionieren. Dazu sind zurzeit zwei Projekte geplant. Das Gateway Limmattal wird einen direkten Anschluss an das System des Wagenladungsverkehrs zur Feinverteilung von Containern bieten. Und das Terminal Basel Nord soll Schiff, Bahn und Strasse optimal verbinden.
Für Nicolas Perrin wird der Wagenladungsverkehr immer eine tragende Rolle im Schienengüterverkehr spielen. Ob Containerisierung und Kombiverkehr von Schiene und Strasse das Einzelwagenladungssystem verdrängen werden, ist für ihn «eine Frage des Marktes, der das Match entscheiden wird.» Einstweilen würden von den SBB beide Angebote so weiterentwickelt, «dass die Vorteile noch besser zum Tragen kommen.» Denn nur gemeinsam lassen sich die knappen Kapazitäten auf dem Schienenweg bestmöglich nutzen.