SBB Cargo schreibt zum zweiten Mal in Folge schwarze Zahlen: der Gewinn im Jahr 2014 betrug 33 Millionen Franken. CEO Nicolas Perrin führt das positive Ergebnis auf eine verstärkte Kundenorientierung zurück.
Was hat SBB Cargo 2014 erreicht?
Wir konnten die schwarzen Zahlen bestätigen, die wir im Vorjahr 2013 erreicht hatten. Bis in die zweite Jahreshälfte lief es sehr gut, dann spürten wir, dass in Europa die Konjunktur zu schwächeln begann. Im November erschwerten Streiks von Lokführern anderer Bahnen und das Hochwasser im Tessin und in Italien den Betrieb. Ich bin für uns alle stolz, dass wir trotzdem 33 Millionen Franken Gewinn erarbeitet haben.
Woher kam die Motivation?
Die Motivation für den Touch Down, das Erreichen der schwarzen Zahlen, haben wir weitergezogen. Dazu kommt, dass die verstärkte Kundenorien-tierung Wirkung zeigt, was zusätzlich motiviert. Wir haben gelernt, dass das Fokussieren auf gemein-same Ziele zum Erfolg führt.
Welche Hürden muss SBB Cargo 2015 meistern?
Die Nationalbank gab Anfang Jahr den Mindestkurs auf – seitdem fordert uns der schwache Euro massiv. Allein durch die Kursdifferenz wird unser Ergebnis im zweistelligen Millionenbereich belastet. Der starke Franken dürfte sich zudem auf wichtige Kunden von SBB Cargo negativ auswirken. Zusätzlich ist der extrem niedrige Dieselpreis kontraproduktiv für die Verlagerungspolitik und reduziert die Konkurrenzfähigkeit des Schienengüterverkehrs gegenüber der Strasse. Unsere Herausforderungen werden also nicht kleiner. Der starke Franken ist aber nicht ein Thema von SBB Cargo, sondern der gesamten Schweizer Wirtschaft. Ich bin überzeugt, dass wir auch das meistern werden, auch wenn es stellenweise weh tun wird.
Michail Stahlhut kann mehr als zufrieden sein: Die Tochterfirma SBB Cargo International, die er leitet, hat innerhalb von vier Jahren die Gewinnschwelle erreicht und schwarze Zahlen geschrieben. Das ist nicht ohne auf der stark umkämpften Nord- Süd-Achse. «Wir haben uns stark verbessert, mit Produktivitätssteigerungen von rund 20 Prozent bei den Lokführern und 25 Prozent bei den Loks», sagt Stahlhut. «Und wir haben die Währungsdifferenz des Euros zum Franken von 1.45 zu 1.20 erfolgreich gemeistert. Das war nur möglich, weil sich unsere Mitarbeitenden enorm ins Zeug gelegt hatten.»