Das Thema «Innovation bei SBB Cargo» stand heute Nachmittag im Mittelpunkt einer Veranstaltung am «SwissMovers»-Stand. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Zusammenarbeit mit der Start-up-Szene im Logistikbereich.
Den Anfang machte Nicolas Perrin. In seiner Begrüssung berichtete der CEO von SBB Cargo über die ersten Zusammentreffen mit der Start-up-Szene und wie dabei ganz unterschiedliche Kulturen aufeinanderprallten.
Diese Erfahrung bestätigte auch Dr. Christoph H. Wecht, Leiter des Kompetenzzentrums «Open Innovation» an der Universität St. Gallen und Partner des Beratungsunternehmens BGW AG Management Advisory Group. Er versteht sich gewissermassen als Vermittler zwischen den Start-ups und den Unternehmen: «Auf der einen Seite finden wir Agilität und eine ganz ungewohnte Vorgehensweise vor, auf der anderen festgelegte Prozesse und langfristige Planung.»
Über das Tagesgeschäft hinausdenken
Man könne jedoch voneinander lernen und definitiv einen Nutzen aus der Kooperation ziehen. Mit Co-Working und Co-Creation seien neue Arbeitsweisen entstanden, die Innovationen schneller voranbringen und deshalb auch von den etablierten Unternehmen genutzt werden sollten.
Der Schwerpunkt des Vortrags lag dabei auf der Veränderung von Geschäftsmodellen. Etwa wenn Unternehmen heute statt dem Verkauf reiner Produkte nun eine verbrauchsorientierte Abrechnung dafür anbieten. Insgesamt über 50 modellhafte Beispiele für solch disruptive Ansätze im Bereich der Business-Model-Innovation hat der Wissenschaftler dabei zusammengetragen.
Zudem erklärte er verschiedene Methoden, wie eine Zusammenarbeit zwischen grossen Unternehmen und jungen Gründern erfolgreich gestaltet werden kann. Dazu kamen detaillierte Informationen über agile Entwicklungsmethoden, wie sie von den dynamischen Jungunternehmen gerne genutzt werden.
Am 11. Juli ist Demo-Day im Trainingslager
Wie das dann in der Praxis aussehen kann, erläuterte Janko Milunovic vom Startupbootcamp «Smart Transportation & Energy» in Berlin. Er stellte die Arbeitsweise eines solchen Trainingslagers für Jungunternehmer vor und bedankte sich für das Engagement von SBB Cargo.
Während der nächsten drei Monate arbeiten die für das Bootcamp ausgewählten Start-ups aus aller Welt im Berliner Rainmaking Loft an verschiedenen Bahnthemen. Am 11. Juli – beim Demo-Day – sollen bereits erste Ergebnisse vorgestellt und danach vielleicht in das Schlüsselprojekt «Digitale Kundenschnittstelle» bei SBB Cargo übernommen werden.
Mini-Pitch für SBB Cargo
Mit Casesense, Parknav, Cellepathy und Delphi Sonic präsentierten dann vier der Teilnehmer in einem Pitch den anwesenden Entscheidern von SBB Cargo ihre Idee:
So hat Delphi Sonic eine Lösung für die vorausschauende Wartung von Lokomotiven in Echtzeit entwickelt.
Parknav aus San Francisco wertet in Windeseile Parkdaten in Innenstädten aus, damit andere Unternehmen wie Autohersteller oder Navigationssystemanbieter neue Services anbieten können.
Cellepathy will helfen, Unfälle im Strassenverkehr zu vermeiden, indem eine Software auf dem Smartphone bestimmte Funktionen während der Fahrt konsequent abschaltet.
Die beiden Gründer von Casesense stellten eine Box mit acht Sensoren vor, die während des Transports von sensiblen Gütern – wie etwa Medikamenten – permanent Parameter wie Luftfeuchtigkeit, Temperatur oder Stösse erfasst und sie dem Versender mitteilt. «Vielleicht werden wir in Zukunft nicht mehr für den Transport von Gütern zahlen, sondern für die Nutzung von Daten über deren Aufenthaltsort und Zustand», so ihre Vision von einem neuen Geschäftsmodell in der Logistik.