Nach dem Testbetrieb mit 150 intelligenten Güterwagen rüstet SBB Cargo bis Ende 2018 weitere 2‘000 Güterwagen um. Diese Güterwagen erhalten Sensorboxen, deren Messdaten in Echtzeit ausgewertet und den Kunden online zur Verfügung gestellt werden. Mit diesen Informationen kann SBB Cargo die Logistikkette effizienter gestalten. Ein weiterer Schritt in der Digitalisierung im Schienengüterverkehr ist das assistierte Rangieren, das SBB Cargo in einem Pilotprojekt mit drei Rangierloks testet.
Um einen Güterzug zum vernetzten Transportmittel zu machen, wird er mit Sensoren ausgestattet, die Informationen über die Position sowie den Zustand von Ladung und Wagen sammeln, so beispielsweise Temperatur oder Luftfeuchtigkeit. Die Daten werden per Mobilfunk an einen Server gesendet und den Mitarbeitenden von SBB Cargo online zur Verfügung gestellt. Damit können diese jederzeit nachvollziehen, wo sich Wagen und Waren befinden. Die Organisation von Transporten ist so schneller und effizienter, Logistikprozesse werden optimiert. Eine vorausschauende Zustandsüberwachung informiert zudem über den Verschleiss von Komponenten, um anstehende Reparaturen bedarfsgerecht und frühzeitig zu planen. Das reduziert Ausfallzeiten, schont Ressourcen und spart Kosten.
Getestet mit 150 Kühlwagen auf 10 Millionen Kilometern
Seit Oktober 2015 sind 150 umgerüstete Kühlwagen von SBB Cargo im Testeinsatz. Sie haben seither 10 Millionen Kilometer zurückgelegt. Diese Pilotphase mit Prototypen lieferte Erkenntnisse, die nun in die Entwicklung der Serienlösung einfliessen. Entwickelt und getestet hat SBB Cargo das System zusammen mit Bosch Engineering. Die beiden Unternehmen haben 2015 eine Kooperation für ein Asset Intelligence-System für die Güterwagen von SBB Cargo vereinbart. Bei einem anderen gemeinsamen Projekt geht es um das assistierte Rangieren, dessen Testphase bald startet.
Kollisionswarnsystem macht das Rangieren schneller und effizienter
Ein Rangiermanöver wird heute meistens von zwei bis drei Rangiermitarbeitenden durchgeführt. Diese Aufgabe soll in Zukunft ein Mitarbeiter mit Funkfernsteuerung übernehmen können. Zur Unterstützung des Rangiervorgangs befinden sich an der Rangierlok Video- und Radarsensoren. Diese Radarsensoren erfassen bis zu 160 Meter weit den Raum vor der Lok und kombinieren diese Informationen mit dem Schienenverlauf, den der Videosensor erkennt. Ein Steuergerät verschmilzt die Informationen der Sensoren zu einem detaillierten Bild der Umgebung. Erkennt das System Fahrzeuge, Personen oder andere Hindernisse im Schienenbereich vor der Lok, warnt es den Mitarbeiter optisch und akustisch. Aktuell sind drei Loks von SBB Cargo mit Prototypen des Systems ausgestattet. Mit Testfahrten im Rangierbetrieb werden nun im Alltag Erfahrungen gesammelt.