Seit einigen Jahren konzentriert sich die Transmec Group aus dem italienischen Campogalliano verstärkt auf den intermodalen Verkehr. Anfang Oktober wurde nun ein Terminal im rumänischen Oradea eingeweiht. Danilo Montecchi, CEO, erklärt die Hintergründe.
Herr Montecchi, wie wichtig ist für Transmec heute der intermodale Transport?
Für Transmec ist der intermodale Transport immer wichtiger geworden und wir glauben daran, dass den Zügen die Zukunft gehört: Verglichen mit den Lkw sind sie sicherer, günstiger und umweltfreundlicher. Derzeit umfasst der intermodale Transport 10% unseres gesamten Geschäfts und wird wachsen.
Welche Auswirkungen hat der Intermodalverkehr auf Ihr Geschäft?
Der intermodale Transport gibt uns die Chance, uns dem FTL-Markt anzunähern, denn beim
Strassentransport sind wir auf den LTL-Bereich fokussiert. Dadurch ändert sich jetzt unser Angebot.
Wie läuft Ihre Verbindung zwischen Italien und Rumänien seit Juni?
Wir haben mit einem grossen Kunden im Juni auf der Strecke Rumänien–
Italien begonnen, deshalb waren die Züge zu 90% ausgelastet. Die grosse Herausforderung in diesem Zusammenhang war es, die Züge auf dem Rückweg von Italien nach Rumänien auszulasten. Inzwischen haben wir bei den Zügen nach Italien eine Auslastung von 90% und nach Rumänien eine von 70%. Wir haben zwar immer noch etwas freie Kapazitäten, aber seit
Juni schon gute Ergebnisse erzielt.
Seit 2014 betreiben Sie eine Intermodal-Verbindung zwischen Belgien und Rumänien. Wie läuft es hier?
Diese Verbindung hat sich sehr gut entwickelt, hier haben wir ein hohes Serviceniveau erreicht. Pro Woche gibt es drei Verbindungen, die zu 90% ausgebucht sind. Ich denke, dass das eine gute Entwicklung ist, gepaart mit hoher Kundenzufriedenheit, Regelmässigkeit und Pünktlichkeit.
Wissen Ihre Kunden, dass ihre Fracht teilweise per Güterzug reist?
Ja – viele fragen extra nach dem Angebot, weil die Fracht immer pünktlich ankommt und darüber hinaus viel CO2 einspart. Grossen Kunden sind ökologische Aspekte sehr wichtig.
Überlegen Sie sich, weitere intermodale Services anzubieten?
Zurzeit nicht, da wir uns auf den aktuellen Linienbetrieb konzentrieren und den Service weiterentwickeln wollen.
Seit Juni betreibt Transmec zusammen mit P&O Ferrymasters ein Terminal im rumänischen Oradea. Was hat es damit auf sich?
Wir haben zusammen mit P&O Ferrymasters das Unternehmen «Intermodal Vest» gegründet und einen 20 Jahre dauernden Leasingvertrag abgeschlossen, der die Nutzung des 35 000 m2 grossen Terminals in Oradea vorsieht. Hier nutzen wir zwei Gleise und fertigen wöchentlich 20 Güterzüge ab. Oradea ist immer betriebsbereit, dort haben wir zwei Rangierloks und zwei Reachstacker, mit denen wir die Fracht schnell umschlagen können. Das Serviceangebot umfasst unter anderem die Verzollung, den Umgang mit gefährlichen Gütern sowie den Umschlag in sichere Warenlager – das Gelände ist rund um die Uhr videoüberwacht.
Kooperiert Transmec das erste Mal mit P&O Ferrymasters?
Transmec arbeitet mit P&O seit den frühen 1980er Jahren zusammen, damals als Repräsentant von P&O in Italien. Im September 2014 haben beide Unternehmen ihr Angebot im intermodalen Bereich mit der Verbindung Zeebrugge–Rumänien erweitert. Dann haben wir uns im April 2016 dazu entschlossen, in Oradea zu investieren.
Warum ist Rumänien so interessant?
Rumänien ist das Tor zu Südosteuropa, zur Türkei, Griechenland, Iran, Irak und der GUS. Das Land ist ökonomisch interessant, vor Ort produzieren viele Firmen. Das ist auch einer der Gründe, warum wir glauben, dass künftig von hier aus viele Verkehre ihren Ausgangspunkt haben werden.
Zusatzkapazitäten
Im Oktober setzt das türkische Transportunternehmen U.N RoRo mit Hauptsitz in Istanbul zusätzliche Schiffe auf der Route Pendik–Triest und umgekehrt ein, um einer verstärkten Nachfrage nachzukommen.
Neben der Schiffsverbindung Pendik–Triest bietet U.N RoRo die Linien Ambarli–Triest, Mersin–Triest und Pendik–Toulon an. Das Unternehmen richtet sein Hauptaugenmerk auf den intermodalen Verkehr und offeriert – neben dem Schiffstransport kompletter Lkw, Auflieger, Schwertransporte und Sperrgüter – auch den Weitertransport per Güterbahn von Triest aus an. Ist die Fracht dort angekommen, geht’s per Schiene weiter Richtung Novara, Salzburg, Wels, Duisburg oder Ludwigshafen.