Die Schweiz und Österreich besser verbinden: Kunden von SBB Cargo und der Rail Cargo Group im Nachbarland können seit Kurzem im Kombinierten Verkehr eine getaktete Verbindung auf der Ost-West-Strecke zwischen Wels und Dietikon nutzen.
«SBB Cargo schlägt eine KV-Brücke Richtung Österreich»: So berichtet die Österreichische Verkehrszeitung über die Kooperation. Der grenzüberschreitende Kombinierte Verkehr (KV) verzeichnete in den letzten Jahren eine immer höhere Nachfrage. Daher haben SBB Cargo und die Rail Cargo Group in Österreich ihre bewährte Zusammenarbeit im Wagenladungsverkehr verstärkt. Seit Mitte Januar 2014 verbinden die Partner erstmals die beiden KV-Binnennetze von Österreich und der Schweiz via St. Margarethen. Bei steigender Nachfrage besteht die Möglichkeit, das Angebot bis nach Wien beziehungsweise bis nach Genf und Basel auszubauen. Um den Brückenschlag zu ermöglichen, musste die Lücke zwischen den Endpunkten der nationalen KV-Netze in Bludenz und Wolfurt im österreichischen Vorarlberg einerseits und dem in Gossau in der Ostschweiz gelegenen UKV-Termin von SBB Cargo andererseits geschlossen werden.
Die Rail Cargo Group bietet ihren Kunden nun einen täglichen nationalen Intermodalzug mit Abendabfahrten und Morgenankünften, der die Terminals Wolfurt, Bludenz, Wels, Hall und Wien Freudenau miteinander verbindet. «Mit zuverlässigen Transportzeiten und einem kundenorientierten Bahnangebot wird die Verlagerung von der Strasse auf die umweltfreundliche Schiene weiter forciert, und das nicht nur national, sondern auch über die Grenzen hinaus», so Erik Regter, Vorstand der Rail Cargo Group.
Auch SBB Cargo setzt auf das Wachstum im Kombinierten Verkehr und baut das entsprechende Angebot schrittweise aus. Es sieht im Binnenverkehr Linienzüge mit einem fixem Fahrplan vor, welche die wichtigsten Wirtschaftszentren verbinden. Umschlagsanlagen in der ganzen Schweiz ermöglichen das schnelle und effiziente Umladen und damit einen raschen Weitertransport zu den Endkunden. Im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung räumte Martin Haller, Leiter Kombinierter Verkehr bei SBB Cargo, der neuen KV-Allianz vor diesem Hintergrund gute Chancen ein: «Wenn es einem gelingt, die Vorteile der Kooperation plausibel darzustellen, dann bekommt man neues Substrat auf die Schiene». Allerdings sei in diesem Bereich noch viel Überzeugungsarbeit bei den Kunden zu leisten.
Einige Grossverlader und Speditionen in Österreich und der Schweiz haben bereits Interesse an einer Einbindung der neuen Ost-West-Verbindung in ihre Logistiksysteme gezeigt, um so eine Verbesserung ihrer CO2-Bilanz zu erreichen. Langfristig soll die Direktverbindung attraktiver sein als die bisher verbreiteten Dreiecksverkehre. Da die Schweiz mehr Güter einführt als sie exportiert, sind die Ladungsströme sehr ungleich. Deshalb werden die aus Österreich in die Schweiz eingereisten Wagen oft mit Exportgütern nach Deutschland beladen, von wo aus sie dann wieder nach Österreich zurückkehren. «Die Ablöse dieser bewährten Konzepte durch die soeben gestartete KV-Kooperation entlang der Ost-West-Achse von Wels nach Zürich und retour braucht einfach eine gewisse Zeit», stellt die Österreichische Verkehrszeitung in ihrer Analyse fest.