Lastwagenunternehmen setzen schon seit längerem auf die Verknüpfung von Telekommunikation und Informatik. Nun weist ein Whitepaper der Fela Management AG aus der Ostschweiz auf die Möglichkeiten, wie die Bahn auf diesem Gebiet zu mehr Zugkraft kommt.
Die Betreiber der Lastwagen-Flotten in Europa haben ihre Marktanteile in den letzten Jahren durch den Einsatz von Telematiksystemen konsequent ausgebaut. Darunter versteht man die Verknüpfung von Telekommunikation und Informatik. Der Schienengüterverkehr dagegen liegt weit hinter dem Transportvolumen der Strasse zurück, so die Verfasser der Studie «Mehr Zugkraft für die Güterbahn – wie Bahn- und Flottenbetreiber von Telematiksystemen profitieren» von Fela Management in Diessenhofen (TG). Und das trotz politischem Rückenwind, klarer ökologischer Vorteile und grossem Marktpotential.
Die Schiene erreicht im Durchschnitt aller 28 EU-Staaten etwa einen Marktanteil von 20 Prozent an der gesamten Transportleistung. In der Schweiz beträgt der Schienenanteil rund 38 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik errechnete.
Um den Warentransport auf der Schiene wieder rentabel zu gestalten und den Modalsplit zugunsten der Eisenbahn zu verschieben, sind laut dem Whitepaper schnellere Transportvorgänge, eine höhere Streckenauslastung, effizientere Umläufe und eine Verbesserung der Transportsicherheit notwendig. In dem Papier beschreibt der Hersteller von elektronischen Komponenten und Verkehrstelematik-Lösungen, wie Telematik-Systeme das Kräfteverhältnis im Transportwesen beeinflussen können.
«Damit wird der Schienengüterverkehr auch auf Kurz- und Mittelstrecken an Konkurrenzfähigkeit gegenüber LKW und Binnenschifffahrt gewinnen», sind die Autoren überzeugt. SBB Cargo hat den Ball aufgenommen und führte bereits letztes Jahr zusammen mit Bosch Tests durch, um die Logistik auf der Schiene zu digitalisieren und zu einem vernetzten Transportsystem auszubauen.
Das Whitepaper findet sich hier.
Ich lese da von „höherer Streckenauslastung“ – ist das denn wirklich realistisch zusätzlich zum Personenverkehr, der das Netzwerk jetzt schon an vielen Orten bis an die Grenzen auslastet?
Danke für Ihre Frage. Ja, da ist schon noch etwas möglich, z.B. dank dem Zugsicherungssystem ETCS Level 2, das bereits auf europäischen Hochgeschwindigkeitsstrecken und in der Schweiz auf der Gottahrd-Strecke in Betrieb ist. Dadurch können die Züge schneller fahren und exakter gesteuert werden.